Hagen. Beim regionalen Energieversorger Enervie aus Hagen fragen vermehrt Industriekunden teuren Ökostrom nach. Nicht nur aus Eigenantrieb.
Die Nachfrage von Industriekunden nach Ökostrom steigt. „Wir merken, dass ein stetig wachsendes Interesse da ist, obwohl Ökostrom immer noch deutlich teurer ist“, sagt Erik Höhne, Chef des Energieversorgers Enervie mit Sitz in Hagen. Mit dem Lüdenscheider Automobilzulieferer Kostal hat die Unternehmenstochter Stadtwerke Lüdenscheid gerade einen Liefervertrag für alle deutschen Standorte abgeschlossen.
Autobranche macht Vorgaben
Ab dem 1. Januar bezieht Kostal dann nach dem „ok-Power“-Siegel zertifizierten Strom, der zu einhundert Prozent aus Erneuerbaren Energien stammt, nicht nur am Hauptsitz in Lüdenscheid, sondern auch in Hagen, Meinerzhagen, Halver, Dortmund und Dresden. Laut Enervie reduziert sich so der CO2-Fußabdruck des Unternehmens gegenüber dem Bezug des aktuellen Strommixes in Deutschland um 14.300 Tonnen pro Jahr.
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„Wir waren und sind uns bewusst, dass Ökonomie dauerhaft nur erfolgreich sein kann, wenn sie nachhaltig handelt“, sagt Andreas Kostal, Geschäftsführender Gesellschafter der Kostal Gruppe. Nachhaltiger und schonender Umgang mit Ressourcen sei schon immer ein entscheidender Erfolgsfaktor in der 108-jährigen Unternehmensgeschichte gewesen. Am Standort Hagen produziert das Unternehmen Produkte für Photovoltaikanlagen wie etwa Wechselrichter und Speicher.
Groß geworden ist das Unternehmen Leopold Kostal mit heute rund 20.000 Beschäftigten und Standorten in der ganzen Welt allerdings als Automobilzulieferer im Elektronikbereich. CO2-Reduktion ist eines der großen Themen in der Branche. Die Hersteller wie Volkswagen, Daimler und Co. sind gezwungen, ihre Produktion hin zur CO2-Neutralität zu verändern – und sie verlangen dies unmissverständlich auch von ihren Zulieferern. Insofern ist die Entscheidung, in Zukunft teureren Ökostrom zu beziehen konsequent. Inwieweit sie ganz freiwillig ist, ist eine andere Frage.
Windkraftausbau in NRW stockt
„Ich gehe davon aus, dass das Thema Ökostrom zunehmend an Bedeutung gewinnt“, sagt Enervie-Chef Erik Höhne. Zum einen spiele die Verantwortung für CO2-Reduktion eine immer größere Rolle, „teils wird dies sicher auch aus der Branche gefordert“. Nach wie vor ist Ökostrom deutlich teurer. Und dies bei ohnehin bereits vergleichsweise hohen Energiekosten am Standort Deutschland.
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Aus Sicht des Hagener Energieversorgers stehe man hierzulande beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zu sehr auf der Bremse. „Leider ist es in Nordrhein-Westfalen im Bereich der Windkraftproduktion extrem schwierig geworden, Projekte umzusetzen“, kritisiert Höhne die Politik in Deutschland und insbesondere im eigenen Bundesland, wo die Diskussion um Abstandsregelungen den Bau neuer Windkraftanlagen und auch das Repowering, also die Kapazitätserweiterung an bestehenden Standorten, abgewürgt habe. Gerade einmal ein Windkraftprojekt an der Verse-Talsperre betreibt die Enervie-Tochter Mark-E gemeinsam mit den Stadtwerken Iserlohn. Geplant war ein deutlich größeres Engagement, zumal man sich aus der Kohleverstromung nach Abschalten des Kraftwerkes in Werdohl-Elverlingsen vor zweieinhalb Jahren aus der Erzeugung weitgehend verabschiedet hat.