Hagen. Wissenschaftler haben Prognosen für die Entwicklung der Corona-Infektionen in allen Landkreisen erstellt. So ist ihre Aussicht für die Region.

Entwarnung für die Stadt Hagen? Ja, zumindest wenn es nach neuen wissenschaftlichen Berechnungen geht. Seit Tagen steigen die Infektionszahlen mit dem Coronavirus nicht nur in der Volmestadt rasant an. Die Sieben-Tages-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner in einer Stadt oder einem Kreis wiedergibt, lag am Dienstagmorgen bei über 35. Jenem Grenzwert also, an dem neue Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen werden müssen.

Corona-Vorhersage: Statistisches Prognose-Modell

Corona-Vorhersage für die kommenden fünf Tage für die Stadt Hagen.
Corona-Vorhersage für die kommenden fünf Tage für die Stadt Hagen. © Screnshot | WP

Das neue statistische Prognose-Modell von Wissenschaftlern der Uni Osnabrück und des Forschungszentrums Jülich („Bayessches räumlich-zeitliches Interaktionsmodell für Covid-19“) aber sieht Hagen auf dem Weg der Entspannung. Es liefert tagesaktuelle Schätzungen für Neuinfektionen sowie eine Fünf-Tages-Prognose für alle Landkreise und kreisfreien Städte. Hierzu werden die Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) nach einem mathematischen Modell auf den Superrechnern des Forschungszentrums aufbereitet. Ergebnis für Hagen: Es gibt eine Tendenz von fallenden Infektionszahlen mit einer Wahrscheinlichkeit von größer als 50 Prozent bis zum Ende der Woche. Demnach sollen sich die Anzahl der täglichen Neuinfektionen, die am Montag noch bei 16 Personen lag, auf etwa die Hälfte reduzieren.

Kreis Soest: Steigende Zahlen am wahrscheinlichsten

Das statistisch betrachtet größte Risiko auf deutlich steigende Infektionszahlen herrscht demnach im bisher kaum betroffenen Kreis Soest. Das Programm, das Daten der vergangenen vier Wochen sowie daraus resultierende Vorhersagen für den aktuellen Tag nutzt, sieht eine „deutliche Tendenz“ dahin und beziffert die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario mit über 95 Prozent. Allerdings ist die Lage im Kreis Soest derzeit nicht sonderlich angespannt. Steigende Zahlen würden etwa 15 Neu-Infektionen am Tag bedeuten. Allerdings: Es gibt auch Modelle, die bei 40 Neuinfektionen pro Tag landen.

Hohe Dynamik im Kreis Siegen-Wittgenstein

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Ebenfalls eine hohe Dynamik liegt im Kreis Siegen-Wittgenstein vor. Über 75 Prozent beträgt die Wahrscheinlichkeit für steigende Zahlen laut dem Programm. 20 Neu-Infektionen am Tag am Ende der Woche sagt das Modell als am wahrscheinlichsten voraus. Berechnungen, nach denen bis an die 60 Neu-Infektionen am Tag möglich sind, sind aber ebenfalls möglich.

Entspannter ist die Lage im Hochsauerlandkreis, im Ennepe-Ruhr-Kreis und im Märkischen Kreis. Die statistischen Berechnungen legen hier mit einer Wahrscheinlichkeit von nur mehr als 50 Prozent steigenden Infektionszahlen nahe. Und dies auch auf unterschiedlichem Niveau. Während im Märkischen Kreis und im Ennepe-Ruhr-Kreis von etwa 30 Neu-Infektionen pro Tag am Ende der Woche ausgegangen werden kann, liegt die Zahl im Hochsauerlandkreis bei lediglich 15.

Die beste Vorhersage und ein Alleinstellungsmerkmal in Südwestfalen hat der Kreis Olpe: Das Programm errechnet hier fallende Infektionszahlen mit einer Wahrscheinlichkeit von größer 75 Prozent.

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