Hagen/Sauerland. Kommunalwahl: Warum das Heimatdorf von BVB-Boss Watzke den neuen Bürgermeister stellt und warum die Landratswahlen in der Region spannend werden.

Vieles ist offen bei der Kommunalwahl am morgigen Sonntag. Aber eines ist jetzt schon klar. Der neue Bürgermeister von Marsberg kommt aus Erlinghausen. Aus jenem Dorf also, aus dem auch Hans-Joachim „Aki“ Watzke stammt und in dem der Geschäftsführer von Borussia Dortmund immer noch Vorsitzender beim SV Rot-Weiß ist. Denn zu den etwa 1000 Einwohnern gehören auch Thomas Schröder von der CDU und der parteilose, aber von der SPD unterstützte Rüdiger Nentwig, die beide Bürgermeister werden wollen.

Da es in Marsberg nur zwei Kandidaten gibt, wird die Bürgermeister-Wahl dort auch am Sonntag entschieden. Das wird in einem Großteil der anderen Kommunen der Region wohl anders aussehen. Etwa in der Großstadt Hagen. Da kann der parteilose Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der von CDU, Grünen und FDP unterstützt wird, zwar auf einen Amtsbonus hoffen. Doch bei sieben Gegenkandidaten läuft alles auf eine Stichwahl hinaus. In Schmallenberg im Hochsauerlandkreis tritt Langzeit-Bürgermeister Bernhard Halbe nicht wieder an. Doch trotz der Dominanz seiner CDU in der Stadt ist noch lange nicht klar, ob sich denn der Unions-Kandidat Burkhard König im ersten Wahlgang durchsetzen kann – schließlich gibt es vier Bürgermeister-Bewerber.

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Und so gibt es von Stadt zu Stadt ganz spezifische Besonderheiten. In Gevelsberg etwa wird die SPD mit Spannung schauen, ob Amtsinhaber Claus Jacobi die 88 Prozent, die er bei der Wahl 2014 geholt hat, nur annähernd wiederholen kann oder ob der schwache Landestrend auch hier durchschlagen wird. Auch nicht alltäglich: CDU, Grüne, FDP und Freie Wähler hatten den Jacobi-Herausforderer per Annonce gesucht: 20 ernsthafte Bewerbungen seien eingegangen, hieß es. Den Zuschlag erhielt der parteilose Felix Keßler.

Landrat tritt mit 68 Jahren wieder an

Interessant dürften auch die Landratswahlen in der Region werden. Gerade in der Corona-Pandemie ist noch einmal klar geworden, welche wichtigen Aufgaben die Landkreise unter anderem mit ihren Gesundheitsämtern haben. Zwei neue Landräte wird es auf jeden Fall geben. So im Kreis Olpe. Frank Beckehoff, seit mehr als 20 Jahren im Amt, tritt nicht wieder an. Vier Kandidaten wollen ihm nachfolgen. Theo Melcher (CDU), auch schon seit 23 Jahren Kreisdirektor, werden die größten Chancen eingeräumt. Im Märkischen Kreis tritt Thomas Gemke (CDU) nicht wieder an. Sein Parteikollege Marco Voge, derzeit Landtagsabgeordneter, will ihm nachfolgen. Doch mit fünf weiteren Kandidatinnen und Kandidaten deutet vieles auf eine Stichwahl hin.

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Im Hochsauerlandkreis tritt Amtsinhaber Karl Schneider (CDU) mit 68 Jahren noch einmal an. Vier Gegenkandidaten hat er, aber ihm werden große Chance eingeräumt, dass er fünf weitere Jahre im Amt bleiben kann. Auch die Amtsinhaber Olaf Schade (SPD) im Ennepe-Ruhr-Kreis und Andreas Müller (SPD) im Kreis Siegen-Wittgenstein treten wieder an. Im EN-Kreis wird sich die Wahl schon am Sonntag entscheiden, denn mit Oliver Flüshöh (CDU) gibt es nur einen Herausforderer. In Siegen-Wittgenstein schicken die CDU (Arne Fries) und die Grünen (Laura Kraft) eigene Kandidaten ins Rennen. Hier könnte es 14 Tage später zu einer Stichwahl kommen.

AfD nur in einigen Städten

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Von einigem Interesse wird auch sein, ob die Grünen im meist ländlich geprägten Südwestfalen die vorausgesagten landesweiten Zugewinne einfahren können. Und wie die rechtspopulistische AfD abschneiden wird. Bei den Stadtratswahlen tritt sie vielerorts gar nicht an. So im gesamten Kreis Olpe, im größten Teil des Hochsauerlandkreises und Siegen-Wittgenstein. In Hagen, Menden oder Iserlohn gibt es aber sogar eigene Bürgermeister-Kandidaten. Und auch bei allen Kreistagswahlen gibt es AfD-Kandidaten.

Alle Ergebnisse der Wahl am Sonntag ab 18 Uhr aufwp.de