Hagen. Ein Mitglied der Rockergruppierung „Bandidos MC“ muss sich vor dem Landgericht Hagen wegen verschiedener Waffendelikte verantworten.
Im Februar dieses Jahres wurde ein ehemaliger Mitarbeiter des Arnsberger Waffenherstellers Umarex vom Landgericht Arnsberg zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und zwei Monaten verurteilt. Er soll über Jahre hinweg Waffenteile bei seinem damaligen Arbeitgeber entwendet, diese zu funktionsfähigen Pistolen montiert und an einen Zwischenhändler verkauft haben.
Der Fall strahlt jetzt auch nach Hagen aus. Vor dem dortigen Landgericht muss sich jetzt ein 28 Jahre altes Mitglied der Rockergruppierung „Bandidos MC“ wegen diverser Verstöße gegen das Waffengesetz verantworten.
Hauptangeklagter schweigt beim Prozessauftakt
Beim Prozessauftakt schwieg der Mann aus Dortmund, so ein Gerichtssprecher. Er war im Zuge der Ermittlungen im Hagener Rockermilieu ins Visier der Strafverfolger geraten.https://www.wp.de/region/sauer-und-siegerland/trotz-des-grossen-schweigens-heute-startet-bandidos-prozess-id230131174.html
Der Angeklagte soll nach Auffassung der Staatsanwaltschaft Hagen in neun Fällen unerlaubt Schusswaffen erworben und geführt haben, um sie an andere Bandidos weiterzugeben, die nicht im Besitz eines gültigen Waffenscheins sind.
Waffen auf einem Parkplatz in Menden übergeben
Der größte Teil der Waffen soll aus dem Umarex-Fall stammen. Nach Überzeugung der Ermittler wurden dem Angeklagten 16 zusammengebaute Walther P22-Pistolen im Rahmen eines Kaufgeschäfts auf einem Parkplatz in Menden übergeben.
Wie bei der Verlesung der Anklageschrift deutlich wurde, sollten die Waffen an alle Bandidos-Chapter im Ruhrgebiet verteilt werden. Dieser Auftrag sei von einem höherrangigen Bandidos-Mitglied erteilt werden, der sich demnächst in einem anderen Verfahren vor dem Landgericht Hagen verantworten muss.
Strenge Sicherheitsvorkehrungen
Der jetzt gestartete Prozess gegen den Dortmunder verlief unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Mitgliedern von Rockergruppen war es untersagt, ihre Zugehörigkeit durch entsprechende Kleidung zur Schau zu stellen.
Dem mehrfach vorbestraften 28-Jährigen werden auch Drogendelikte vorgeworfen. Wegen solcher Taten muss sich auch ein 49 Jahre alter Mitangeklagter aus Dortmund in dem Prozess vor dem Landgericht Hagen verantworten. Die zuständige Strafkammer hat bislang sieben Verhandlungstage vorgesehen.