Bestwig/Winterberg/Ennepetal. Seit zwei Wochen tragen Schüler aus der Region Masken im Unterricht. Sie berichten von Kopfschmerzen und Übelkeit – aber auch von Verständnis.
Viel Zeit bleibt dem Schulministerium nicht mehr. Bis zum 31. August gilt die umstrittene Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen. Rückendeckung bekommt das Ministerium vom Oberverwaltungsgericht Münster: Das lehnte Eilanträge gegen die Maskenpflicht ab. Die Verpflichtung, einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht zu tragen, sei verhältnismäßig, so die Begründung. Aber wie fühlt es sich an? Drei Schüler aus der Region berichten aus ihren Klassenzimmern.
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Zehn Stunden muss Schülerin Thea Maurer aus Hallenberg die Maske aushalten
Thea Maurer wurde es zu viel. Die erste vollständige Woche Unterricht mit Maskenpflicht sollte für die 16-jährige Schülerin aus Hallenberg am vergangenen Freitag schlimm enden. Der Hochsommer heizte den Klassenraum am Berufskolleg Bergkloster in Bestwig richtig auf, unter der Maske wurde es nach acht Schulstunden nahezu unerträglich: „Es war sehr schwül in dem Klassenraum. Viele von uns, mich eingeschlossen, haben dann leichte Kopfschmerzen bekommen“, berichtet sie, „ich denke, dass es auch an der Hitze lag“.
Mehr als zehn Stunden muss Thea Maurer den Mund-Nasen-Schutz an Tagen wie am vergangenen Freitag tragen. Um 6.10 Uhr beginnt an einer Haltestelle in Hallenberg ihr langer Tag unter der Maske. Vor der 16 Jahre alten Schülerin liegen dann anderthalb Stunden Bus- und Zugfahrten Richtung Bestwig.
Angekommen im Berufskolleg Bergkloster, behält sie den Schutz durchgehend auf. Im Klassenraum sitzt sie mit 27 Mitschülern dicht nebeneinander. Mindestabstand von anderthalb Metern? Fehlanzeige! Die Maske ist also Pflicht.
In den Pausen dürfen die Schüler sie kurz absetzen, aber auch nur, wenn sie Abstand hielten, ermahnen die Lehrer. „Wenn ich den ganzen Tag mit der Maske in der Schule sitze und sie eine Stunde nach der anderen trage, dann ist es sehr anstrengend.“ Nach dem Unterricht liegen dann wieder zwei Stunden Busfahrt vor ihr, ehe sie von der Maske befreit ist.
Ennepetal: Bei einer Stufenversammlung wurde Leandro May unter der Maske leicht übel
Bus und Bahnen meidet Leandro May so gut es geht auf dem Weg zur Schule. Der 17-jährige Schüler aus Ennepetal fährt mit seinem Motorrad zum Reichenbach-Gymnasium. „Ich habe es aber auch schon selbst erlebt: Die Busse sind voll, da lässt sich Abstand nur schwer einhalten.“
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In der Schule waren die ersten Tage nach den Sommerferien besonders schlimm: „Da habe ich schnell gemerkt, dass die Maske bei der Hitze eine Herausforderung ist.“ Bei einer Stufenversammlung zu Beginn des Schuljahres wurde ihm sogar leicht übel, wie er berichtet.
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Er habe sich aber an den Mund-Nasen-Schutz gewöhnt. „Natürlich wäre es mir ohne Maske lieber, aber ich komme jetzt damit klar.“ Und für Leandro May ist sie ein notwendiges Übel: Denn nochmal mehrere Monate Fernunterricht von zu Hause will der angehende Abiturient nicht. „Wir stehen als Abiturienten massiv unter Zeitdruck. Die Vorgaben haben sich nicht geändert und wir hängen jetzt hinterher.“
Claudius Kaspar aus Winterberg wünscht sich eine Verlängerung der Maskenpflicht
Unterricht von zu Hause findet auch Schüler Claudius Kaspar vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg problematisch. Die Maskenpflicht an Schulen hält er für notwendig. „Ich würde mir wünschen, dass die Maskenpflicht auch über den 31. August hinaus bestehen bleibt.“ Die Schulen nun ohne Einschränkungen zu öffnen, wäre für ihn verantwortungslos .„Man merkt an den steigenden Fallzahlen, dass sich das Virus schnell verbreiten kann“, sagt der 17-Jährige.
Er selbst sitzt in der Regel von 7.30 Uhr bis 16 Uhr in der Schule. „Mit der Maske ist das auf Dauer sehr anstrengend.“ Doch der 17-Jährige fürchtet um sein Abitur: „Ich kann im Home-Schooling nicht so viel Unterrichtsstoff aufnehmen, wie im Präsenzunterricht.“ Selbst Gruppenarbeiten seien wieder möglich. Für Claudius Kaspar ist klar: „Wir verlassen uns auf die Masken im Unterricht.“