Hagen. Touristen dürfen seit Montag wieder beherbergt werden, doch viele Betten bleiben vorerst leer. Aber es gibt auch eine positive Erkenntnis.
Einerseits sei dieses Jahr nicht mehr zu retten, sagt Georg Breuer. Andererseits war er vor einigen Wochen noch davon ausgegangen, dass er wegen des Coronavirus erst im Herbst wieder Gäste würde empfangen dürfen. Doch seit Montag, 18. Mai, dürfen die Hotels und Pensionen in NRW ihre Zimmer wieder für Touristen herrichten. Hotels wie das Landhotel Repetal von Georg Breuer in Attendorn.
Der Zeitpunkt ist gut: Eine sonnige Woche hat begonnen, die auch noch einen Feiertag (Christi Himmelfahrt) am Donnerstag zu bieten hat. Das Landhotel wäre ausgebucht gewesen, wie schon an Ostern und am 1. Mai. „Es kommen zwar Buchungen rein, aber wir liegen derzeit bei nur 30 Prozent Auslastung am kommenden Wochenende“, sagt Georg Breuer, der aber noch Hoffnung hat. Schließlich sei die Entscheidung, die Hotels für Touristen wieder zu öffnen, noch ganz frisch. „Vielleicht entschließt sich ja der eine oder andere noch.“
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Zudem stellt er zumindest kleine Veränderungen zum Guten fest. „Das, was zum Beispiel für den Sommer jetzt reinkommt, sind hochwertigere Buchungen“, sagt er. Die Suite werde gebucht, obwohl das Doppelzimmer noch frei sei. „Und die Übernachtungsdauer ist überdurchschnittlich.“
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Vorsichtiger Optimismus auch in Winterberg im Vital-Hotel Oversum. "Es war ein turbulenter Tag, wir waren zwei Monate in Starre und mussten den ganzen Betrieb wieder hochfahren", sagt Hotel-Direktor Jörg Heider und fiebert vor allem dem 30. Mai entgegen, an dem er auch den Spa-Bereich mit Sauna und Schwimmbad wieder öffnen kann. "Der Vatertag hilft, eine gewisse Grundbelegung zu haben", sagt er. Diese läge aber bei etwa einem Drittel gegenüber den Vorjahren. "Die Gäste sind noch zurückhaltend. Und wie es im Juni wird, hängt auch davon ab, wie sich das Geschäft mit den Auslandsreisen entwickelt."
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Im Hotel Seegarten in Sundern herrschte am Montag ebenfalls geschäftiges Treiben. An dessen Ende stand auch eine Erkenntnis. "Was sich definitiv nach dem heutigen ersten Tag absehen lässt, ist der Trend zu einem längeren Aufenthalt in Deutschland", sagt Geschäftsführer Olaf Baumeister. Das Hotel habe wie alle anderen auch "zahlreiche Auflagen erfüllen müssen, die sich zunächst nur schwer vorstellbar in den Alltag integrieren lassen". Doch das sei nun gelungen, das Hygienekonzept stehe. Fehlen nur noch die Buchungen, die reinprasseln. "Momentan erhalten wir gleichermaßen Stornierungen und Neubuchungen. Viele Gäste bedauern, dass der Wellness-Bereich noch nicht geöffnet ist", teilt das Hotel mit: "In vielen Gesprächen stellt sich aber heraus, dass die Leute Lust haben, nach der Zeit der drastischen Einschränkungen, langsam in den Alltag zurückzukehren."
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Das Mercure Hotel in Hagen lebt vor allem unter der Woche von Tagungsgästen, am Wochenende sind es Tagesreisende wie zum Beispiel BVB-Fans, die aus der Ferne für ein Heimspiel anreisen und in Hagen nächtigen. Aber die einen dürfen noch nicht wie gewohnt beherbergt werden, die anderen wollen noch nicht. „Buchungen von Tagungsgästen liegen derzeit bei Null – und die Touristen rennen uns gerade auch noch nicht die Türen ein“, sagt die Hotel-Direktorin Andrea Berger.
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Der Hotel- und Gaststättenverband NRW bewertete die Auflagen der Landesregierung im Wesentlichen als „guten Mittelweg zwischen Schutz und Wirtschaftlichkeit.“ Es gebe keine maximale Belegungsraten und auch keine zeitliche Sperre für die Wiederbelegung. „Jeder versucht jetzt, für sich eine Normalität in den Betrieb zu bringen“, sagte der Sprecher der Sauerland Tourismus Rouven Soyka. Da es in den vergangenen Wochen kaum Stornierungen gegeben habe, könne die Branche auf eine gute Grundauslastung aufbauen.
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Das trifft vor allem für Campingplatzbetreiber in NRW zu. Sie erleben am kommenden Wochenende einen noch größeren Ansturm als in den Vorjahren und erfreuen sich auch an zahlreichen Buchungen für den Urlaub in den Sommermonaten. Die Campingplätze seien in der zweiten Wochenhälfte landesweit so gut wie ausgebucht, sagte der Verbandsvorsitzende Leo Ingenlath am Montag. Das Himmelfahrtswochenende habe schon immer zu den Spitzenzeiten gehört. „Aber was in diesem Jahr abgeht, ist der Wahnsinn.“ Auch für die Sommerferien gebe es schon ungewöhnlich viele Buchungen, auch für zweiwöchige Aufenthalte. Camping ist in NRW seit einer Woche wieder erlaubt. (mit dpa)