Hagen. . Die privaten Waldbesitzer wollen ihre Bäume der Allgemeinheit mit Blick auf den Klimawandel nicht länger kostenlos zur Verfügung stellen.
Die privaten Waldbesitzer haben die geforderte Baumprämie drastisch erhöht. Sie haben die Höhe der von ihnen geforderten Baumprämie noch einmal aufgestockt - von 125 auf 200 Euro pro Hektar und Jahr. „Mit der Bewirtschaftung und Pflege des Waldes erbringt der Waldbauer eine Klimaleistung für die Gesellschaft, die bislang für die Allgemeinheit umsonst war und seit jeher als selbstverständlich wahrgenommen wird“, sagte Max von Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst, der Westfalenpost.
Auch interessant
Der Bereich Forst und Holz binde mehr als 127 Millionen Tonnen Kohlendioxid und damit etwa 14 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes in Deutschland, sagte Elverfeldt. Das Klimapaket der Bundesregierung sehe vor, die Verursacher von CO2-Emissionen zur Kasse zu bitten; es sei daher eine logische Konsequenz, diejenigen zu honorieren, die das Treibhausgas binden.
„Aktiver Klimaschutz“
Auch interessant
„Die Bewirtschaftung des Waldes ist aktiv betriebener Klimaschutz“, sagte Franz Prinz zu Salm-Salm, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalt. „Die Forstwirtschaft ist der größte CO2-Senker in unserem Land. Deshalb brauchen wir jetzt ein verlässliches Modell, das die Waldbauern für ihren wichtigen Beitrag zum Klimaschutz kontinuierlich unterstützt.“
Die Forstbesitzer hatten bereits im vergangenen Jahr eine Baumprämie von 125 Euro pro Jahr und Hektar ins Spiel gebracht. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (beide CDU) sprachen sich ebenfalls für eine Prämie aus, ohne jedoch genaue Angaben zu ihrer Höhe zu machen.
Eine Schippe draufgelegt
Auch interessant
Nun legen die Waldbauern eine Schippe drauf: Da ein Hektar Wald im Durchschnitt rund acht Tonnen Kohlenstoff im Jahr speichere, ergebe sich beim aktuellen Preis eines Zertifikates von 25 Euro pro Tonne eine Honorierung von 200 Euro. In Deutschland befinden sich etwa 5,5 Millionen Hektar Wald im Privatbesitz: Unter dem Strich würde eine Prämie in dieser Höhe also insgesamt mit rund 1,1 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen.
Die Familienbetriebe Land und Forst sprachen sich erneut dagegen aus, die Urwaldfläche in Deutschland zu vergrößern. Nur ein bewirtschafteter Wald könne CO2 dauerhaft in Holzprodukten binden, ein nicht bewirtschafteter Wald setze durch Verfallsprozesse auf Dauer so viel CO2 frei wie er binde. „Die Absicht, in Deutschland weitere 600.000 Hektar Wald stillzulegen, würde bedeuten, jährlich auf den Entzug von etwa vier bis fünf Millionen Tonnen CO2 zu verzichten“, teilen die Familienbetriebe Land und Forst mit. „Zum Vergleich: Der Verzicht auf alle innerdeutschen Flüge würde etwa 2,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.“ Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt eine flächige Wiederaufforstung ab.