Volkmarsen. Der 29-Jährige, der in Volkmarsen nahe der NRW-Grenze in den Rosenmontagszug gerast ist, schweigt zu seinem Motiv. Die Opferzahl steigt indes.
Gut eine Woche nach der Gewalttat im nordhessischen Volkmarsen steigt die Zahl der Opfer weiter. Ein 29-Jähriger war mit einem Mercedes in den Rosenmontagszug der 7000-Einwohner-Stadt nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen gerast.
„Stand jetzt, gehen wir von 102 körperlich und psychisch verletzten Personen aus“, so Georg Ungefuk, Sprecher der hessischen Generalstaatsanwaltschaft, auf Anfrage der WESTFALENPOST. Zunächst war man von weit weniger Opfern ausgegangen. Die Änderung der Anzahl der verletzten Personen in den vergangenen Tagen sei darauf zurückzuführen, dass weitere Opfer sich erst geraume Zeit nach der Tat bei den Polizeibehörden gemeldet hätten, so der Oberstaatsanwalt.
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Wieviel der Opfer sich noch in stationärer Behandlung befinden, ist unklar. Auch der Landkreis Waldeck-Frankenberg konnte dazu am Dienstag keine Angaben machen.
Beschuldigter schweigt weiter in Untersuchungshaft
Das Motiv für die Gewalttat bleibt indes weiter völlig offen. „Der Beschuldigte hat bislang keine Angaben gemacht“, so Georg Ungefuk von der Generalstaatsanwaltschaft. „Er ist aber vernehmungsfähig und befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.“
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Das Motiv sei Gegenstand der aktuellen Ermittlungen, die weiterhin mit Hochdruck geführt würden. Zu zwischenzeitlich erfolgten Ermittlungsmaßnahmen sowie zu beabsichtigten weiteren Schritten werden man aber „generell keine Wasserstandsmeldungen“ abgeben. Nur soviel: „Der 29-jährige Tatverdächtige aus Volkmarsen ist in dem Verfahren weiterhin Alleinbeschuldigter.“
Stimmung in der Stadt ist gedrückt
Die Stimmung in Volkmarsen sei „mies, sehr gedrückt“, so die Einschätzung von Elmar Schulten, dem langjährigen Lokalredakteur der Waldeckischen Landeszeitung. „Keiner will reden, das kann ich auch verstehen.“ Größere Veranstaltungen habe es seitdem auch noch nicht wieder in der Stadt gegeben.
„Die Ruhe täuscht aber“, sagt Volkmarsen parteiloser Bürgermeister Hartmut Linnekugel. Wenn er durch den Ort gehe, sei die innere Aufgewühltheit sofort zurück. Vor allem eine Frage beschäftige die Einwohner, sagt Linnekugel: „Warum?“ Was bewegte den 29 Jahre alten mutmaßlichen Täter dazu, sein Auto in die Menge zu steuern? Der Präsident der örtlichen Karnevalsgesellschaft, Christian Diste, sprach beim Gottesdienst am Tag nach der Tat vom „Herz des Volkmarser Karnevals“, das zerstört worden sei. Nun sagt er: „Es wird weiter schlagen, da bin ich mir sicher. Aber es wird anders sein.“