Der Sommer wird heiß. Mark Forster kommt. Silbermond auch. Und Sarah Conner. Und noch viele andere Stars treten Open Air in Südwestfalen auf.
Die Festival-Szene in der Region blüht auf. Nachdem in den vergangenen Jahren fast alle traditionellen Open Airs aufgeben mussten, steigt erstmals die Zahl der Sommerveranstaltungen wieder. „Es tut sich was“, freut sich Konzertveranstalter Gisbert Kemmerling aus Bestwig. Kemmerling hat für das erste Biggesee Open Air Silbermond und Mark Forster verpflichten können. Er weiß, warum sich Festivals in Südwestfalen notorisch schwer tun, und das liegt nicht am verregneten Wetter.
„Die Auflagen seit der Loveparade-Katastrophe haben die Festival-Szene ziemlich ausgetrocknet. Heute kann man solche Veranstaltungen nicht mehr ehrenamtlich vom Schützenverein oder Sportverein aus organisieren“, analysiert Kemmerling. „In der Form wie in Olpe am Biggesee geht das nur mit einem hochprofessionellen Team.“
Ein Festival setzt voraus, dass ein Niemandsland sich in einen Freiluftkonzertsaal verwandelt, mit allem, was dazu gehört, Bühnentechnik, Parkplätzen, Sicherheit, Catering. „Man muss einen Meister für Veranstaltungstechnik dabei haben. Da haben wir in Olpe mit Olli Schulte von Hannover Concerts einen der bekanntesten in Deutschland verpflichtet.“ Hannover Concerts hat die Rolling Stones, Coldplay, Madonna etc. nach Hannover geholt.
Infrastruktur wird extra aufgebaut
„Dann brauchst Du einen Sidecrew-Meister, das ist der technische Leiter. Bei uns ist das der Mendener Bernd Hagen, der jetzt in Dortmund tätig ist. Wir haben sechs Tage Open Air auf zwei Wochenenden verteilt. Da muss man schon Leute haben, die wissen, wie es funktioniert. Diese Teams stellen die ganze Infrastruktur auf die Beine“, schildert Kemmerling.
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Vor diesem Hintergrund versteht es sich von selbst, dass die Veranstalter, bevor auch nur ein Mehrwegbecher Bier über die Theke geht und der erste Gitarrenakkord angeschlagen ist, viel Geld in die Hand nehmen müssen. „Der Vorinvest ist extrem hoch, deshalb haben sich einige Festivals in Südwestfalen früher verrechnet“ weiß Kemmerling.
Richtig schöne Location
Auf das Biggesee Open Air blickt Gisbert Kemmerling stolz. Schon 2017 hat ihn Veranstalter Dietmar Harsveldt ins Boot geholt. Große Dinge brauchen ihren Vorlauf. Denn wie bringt man die bekannten Namen der Szene dazu, auf einem jungfräulichen Gelände mitten im Nirgendwo aufzutreten, wo noch nie jemand gespielt hat? „Ich kenne privat einige Agenturen von einigen Bands. In diesem Fall kam mein langjähriger Freund Dieter Schubert von der A.S.S. Konzertagentur in Hamburg ins Spiel, Silbermond hat sich zuerst entschieden, weil das Open-Air-Gelände direkt am Ufer des Biggesees eine richtig schöne Location ist.“
Silbermond wurde dann flugs zum Eisbrecher für Mark Forster, der ruckzuck ausverkauft war. Und so ging es im Schneeball-Prinzip weiter. „Als Folge von ausverkauft kommen auch Wincent Weiss, Lea und Joel Brandenstein.“
Für jeden Geschmack etwas
Das Programm an den beiden Wochenenden im Juni soll möglichst breite Altersgruppen ansprechen, unter anderem mit Santiano, einer DJ-Night mit Fritz Kalkbrenner sowie – vielfach gewünscht – Schlager mit Ben Zucker, Beatrice Egli und Julia Neigel.
Das Wetter erweist sich übrigens nur dann als Festival-Killer, wenn die Veranstalter auf die Abendkasse angewiesen sind. Biggesee Open Air hat jedoch über die Hälfte der insgesamt 40.000 Karten bereits verkauft, „die Abendkasse macht nur maximal fünf Prozent aus“, sagt Gisbert Kemmerling.
Als leidenschaftlicher Musikfreund wünscht er sich ein Südwestfalen, in dem die unterschiedlichsten Musikstile auf ein waches, interessiertes Publikum treffen. Aber selbst die Auswahl der angesagten Top-Acts ist nur ein Aspekt für den Erfolg. Denn heute muss bei Open Airs auch der Service stimmen.