Hagen. Der CDU-Politiker Friedrich Merz gibt Ende März seinen Posten als Aufsichtsratschef bei Blackrock auf, um sich mehr in der CDU zu engagieren.

Friedrich Merz gibt Ende März seinen Posten als Aufsichtsratschef beim Vermögensverwalter Blackrock auf, um sich mehr in der CDU engagieren zu können. „Ich habe mich entschieden, meine Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender von Blackrock in Deutschland zum Ende des ersten Quartals zu beenden“, sagt Merz am Mittwoch der Deutschen Presseagentur.

Bei einer CDU-Veranstaltung im niedersächsischen Verden an der Aller kündigte der Sauerländer bereits vor Kurzem an, für den nächsten Bundestag zu kandidieren. Eine Nachfrage aus dem Publikum, ob Merz in der nächsten Legislaturperiode denn Kollege des örtlichen Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt sein werde, habe der Wirtschaftsexperte Merz unmissverständlich mit „Ja“ beantwortet, heißt es im Bericht der Kreiszeitung Syke.

Merz ist bekannt für klare Kante

Merz ist bekannt – und mindestens in weiten Teilen der CDU beliebt – für seine klare Kante. Für Relativierungen sind in der Regel andere zuständig. Beispielsweise ein Merz-Sprecher, der die klare Ansage flugs mit etwas „falls“ und „wenn“ zu garnieren versuchte. „Falls Herr Merz nochmal ganz in die Politik zurückgeht, würde er sich auch um ein Bundestagsmandat bewerben“, ließ man wissen.

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Journalistischen Beistand gönnt sich Merz seit seinem Comeback im Vorfeld des CDU-Bundesparteitags im Dezember 2018. Dass ihm der große Coup in Hamburg knapp nicht gelang, hat ihn sicher schwer genervt. Die Hoffnung parteiinterner Mitbewerber um höchste Weihen bei den Christdemokraten, dass Merz abdrehen und seine größten Erfolge wieder in der freien Wirtschaft suchen würde, erfüllte sich nicht. Friedrich Merz verschwand eben nicht von der politischen Bühne, sondern scheint systematisch an der nächsten Chance zu tüfteln.

Matthias Kerkhoff hält sich bedeckt

Dazu gehören in der Politik auch schon einmal Versuchsballons wie in Verden. Richtig gut zupass scheint dies nicht allen zu kommen. Matthias Kerkhoff, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion in Düsseldorf und Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Hochsauerland, dem der Arnsberger Friedrich Merz angehört, hält sich weitgehend bedeckt: „Ich werde mich an Personalspekulationen nicht beteiligen“, ließ Kerkhoff die WESTFALENPOST auf Nachfrage wissen.

Auch CDU-Verbandsgeschäftsführer Fritz Nies ist in Gedanken noch nicht im Jahr 2021: „Wir sind gerade fokussiert auf die Kommunalwahl, die vor der Tür steht.“ Bis zur Bundestagswahl sei es ja auch noch ein paar Tage hin. Bei aller Überraschung mag man im Stammland von Friedrich Merz, dort, wo sich der Hoffnungsträger mit größtmöglicher Euphorie im November 2018 in der Schützenhalle Arnsberg-Oeventrop auf dem Weg zum Parteivorsitz jede Menge Rückenwind abholte, nicht einfach nichts sagen. „Dass Friedrich Merz entsprechende Fähigkeiten hat, ist völlig klar“, lässt sich Fritz Nies denn doch entlocken.

Der Jurist Merz muss ja möglicherweise nicht vor seiner Haustür kandidieren. Damit würde der 64-Jährige schließlich dem Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg, der sich am Dienstag zum Thema nicht äußerte, das Wasser abgraben. Jenem Parteifreund, der Merz 2009 als Abgeordneter des Hochsauerlandkreises folgte, nachdem dieser sich – von Angela Merkel aufs Abstellgleis bugsiert – aus dem Parlament verabschiedet hatte.

Zuspruch aus der Wirtschaft

Die Ära Merkel neigt sich definitiv dem Ende zu. Zeit und Raum für Merz. Freunde aus der Sauerländer Wirtschaft wünschen sich dies jedenfalls. „Unser Problem ist, dass wir leider in Berlin nur Amateure haben. Ich würde eine Kandidatur von Friedrich Merz mit seinen umfangreichen Kompetenzen sehr unterstützen“, sagt Ulrich Bettermann, erfolgreicher Unternehmer aus Menden (OBO Bettermann) und nach eigenen Angaben seit 30 Jahren mit Friedrich Merz befreundet. Beide teilen nicht nur die Leidenschaft für das Fliegen vom heimatlichen Flugplatz Arnsberg-Menden aus, sondern auch die des offenen Wortes. Ganz ohne „falls“.