Medebach. Jährlich erkranken etwa 11.000 Menschen in Deutschland an einer Leukämie. Die Suche nach ihrem „genetischen Zwilling“ ist nicht einfach.
Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11.000 Menschen an einer Leukämie, auch Blutkrebs genannt. Verläuft sie akut, kann sie tödlich enden. Letzte Chance ist oft eine Stammzellspende. Bei einer Typisierungsaktion im sauerländischen Medebach werden am Sonntag gleich für zwei Patienten, einen Familienvater mit drei Kindern und eine dreifache Mutter, passende Spender gesucht.
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Die Deutsche Knochenmarkspender-Datei (DKMS), die Angehörige und Freunde bei der Organisation unterstützt, rechnet damit, dass die Beteiligung dort besonders hoch sein wird: „Wenn wir solche Aktionen in ländlichen Regionen planen, sind die Anteilnahme und der Zusammenhalt größer als in der Stadt“, sagt Pamela Kölbl von der DKMS.
Neun Millionen potenzielle Stammzellspender in Deutschland
Dafür sprechen auch die für unsere Region ermittelten Zahlen: Während im Hochsauerlandkreis etwa 19,6 Prozent der für eine Spende in Frage kommenden 18- bis 55-Jährigen als potenzielle Stammzellspender bei der DKMS registriert sind, kommen Hagen und der Ennepe-Ruhr-Kreis in dieser Bevölkerungsgruppe auf 9,5 bzw. 10 Prozent.
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Insgesamt sind in Deutschland neun Millionen Spender in rund 30 Spenderdateien registriert. Mit 6,5 Millionen Spendern stellt die DKMS etwa zwei Drittel der deutschen Registrierungen. Diese erfolgen über eine Speichelprobe. Alle Daten laufen im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) zusammen. Doch „noch immer findet jeder zehnte Patient keinen passenden Spender“, sagt Pamela Kölbl.
Diagnose Leukämie
Bei Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, produziert der Körper große Mengen unreifer weißer Blutkörperchen (Leukozyten).
Diese bösartigen Krebszellen verdrängen die gesunden Zellen, so dass das Blut seine lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr ausführen kann wie Infektionen bekämpfen, Sauerstoff transportieren oder Blutungen stoppen.
Leukämien werden in vier Hauptgruppen unterteilt, zwei akute und zwei chronische.
Suche nach „genetischem Zwilling“ ist schwierig
Gesucht wird immer ein „genetischer Zwilling“. Das bedeutet, die Gewebemerkmale von Patient und Spender müssen nahezu 100-prozentig übereinstimmen, damit eine Transplantation erfolgreich durchgeführt werden kann. Das ist jedoch äußerst selten. Pro Monat fallen ohnehin etwa 5000 potenzielle Spender aufgrund von Alter oder Erkrankung weg.
Aktionen wie die in Medebach sind daher besonders wichtig. „Gerade darüber erreichen wir Neuspender“, so Kölbl. „Aus jeder Aktion“ gingen geeignete Spender hervor. Auch wenn nicht unbedingt für den konkreten Fall, so kann doch irgendwann einem anderen Erkrankten geholfen werden.