Die Ansprüche an Mütter machen vielen Frauen Druck. Professor Anja Seng erklärt, warum sie ihre Erwartungen herunterschrauben sollten.

1 Macht das Muttersein den Frauen in Deutschland Druck?

Durchaus, denn egal, wie sich jemand entscheidet, irgendein Problem besteht immer. Bleibt die Frau zu Hause und kümmert sich um die Familie, heißt es, dass sie nicht zum Sozialprodukt beiträgt oder sie sich von dem Mann „aushalten lässt“.

Wenn Frauen sich komplett gegen Kinder und für Karriere entscheiden, stehen sie in der Kritik, selbstsüchtig zu sein. Wer sich für beides entscheidet, macht sich im Zweifel selbst den größten Druck, allem und allen gerecht zu werden. Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegt traditionell noch bei den Frauen.

2 Was können Frauen tun, um mit diesem Druck umzugehen?

Frauen müssen sich klar für ihre Wahl entscheiden und dann auch dazu stehen – sei es Familie, Karriere oder beides. Hierbei gilt: Augen auf bei der Partnerwahl! Frauen sollten bewusst prüfen, wen sie sich da für Familien- und Lebensplanung ins Boot holen.

3 Was kann den Müttern im Alltag helfen?

Als Mutter im Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf

Helfen kann die selbstbewusste Entscheidung und Reflexion der eigenen Rolle. Nehmen wir die berufstätige Mutter: Sie sollte besonders dazu bereit sein, Familien-Aufgaben zu delegieren – sei es an den eigenen Mann, Familie und Freunde oder Externe.

Das bedeutet im Zweifel auch immer eine Investition – zugunsten von Zeit, die wiederum für Arbeit zur Verfügung steht. Frau sollte sich bewusst machen, dass sie nicht alles kann und auch gar nicht können muss: Muss denn das Kind wirklich selbst gebackene Muffins zum Geburtstag mit in die Schule nehmen oder reichen auch Schokoriegel? Der Tag hat für uns alle nur 24 Stunden.