Warstein. . Warsteiner ist 2018 als erste Brauerei als Sponsor bei der ESL eingestiegen. Jetzt setzen die Sauerländer mit der 99DamageLiga noch einen drauf.

Die Elektronikspielewelt war lange verpönt und ist bis heute zumindest in Teilen umstritten. Vielleicht auch, weil es mitunter an Verständnis für die scheinbar virtuelle Welt fehlt. Die ESL, Electronic Sports League, ist die älteste E-Sport-Marke weltweit. Ihre Heimat ist Köln und sie gehört Turtle Entertainment, das einen professionellen Ligabetrieb und große Wettkampfveranstaltungen in verschiedenen Spielen wie League of Legends (LoL) oder auch Counter-Strike (CS) organisiert.

2,5 Milliarden Spieler weltweit

Es ist ein Milliarden-Markt, der erobert werden will und für den sich zunehmend auch namhafte deutsche Unternehmen wie beispielsweise Wüstenrot, Mercedes Benz und seit einem Jahr auch die Brauerei Warsteiner interessieren. Sie treten als Sponsoren bei den Mega-Events der E-Sport-Szene auf, die nicht nur große Hallen wie die Lanxess-Arena füllen, wenn gezockt wird, sondern auch von zig Millionen Menschen über das Internet live verfolgt werden – von einer auch in der alten Markenwelt heiß begehrten, weil überwiegend jungen Zielgruppe.

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Auf weltweit rund 2,5 Milliarden wird die Zahl der Computer-Spieler geschätzt (Statista). E-Sports ist dabei nur ein Teilbereich, aber offenbar ein hoch lukrativer und ein zunehmend salonfähiger. Warsteiner ist als erste deutsche Brauerei als Sponsor ins Geschäft mit der Kölner ESL eingestiegen, im Herbst zog Bitburger nach. Mercedes Benz, die DHL oder Wüstenrot unterstützen die Szene schon eine Weile länger. „Wir sind der Meinung, dass wir hier über den Breitensport der Zukunft reden“, sagt Warsteiner-Sprecherin Sinje Vogelsang. „Gut gezockt“, findet Warsteiner selbstbewusst.

Sponsoring von E-Sport-Veranstaltungen passe haargenau zur Strategie der Brauerei, die mit ähnlichem Ansatz aus dem Sauerland heraus seit langem auch Musikevents sponsert. „Wir wollen eine junge, digital affine Zielgruppe über eine Vielzahl von Aktionen und Kanälen erreichen und für uns begeistern.“

Die Rechnung scheint aufzugehen. Das macht Warsteiner mutig, man legt nach. Ab sofort sind die Sauerländer offizieller Partner der „99Damage Liga“ und als solcher auch Ausrichter des Saisonfinales im Dezember in der Warsteiner Music Hall in Dortmund, einer feinen Eventhalle mit Kapazität für rund 3000 Besucher. Das Engagement der Brauerei gelte für mindestens ein Jahr und sei auf Langfristigkeit ausgelegt, heißt es von der Brauerei wie den Organisatoren bei der ESL.

Szene feiert Warsteiner-Engagement

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In der noch jungen „Damage-Liga-Szene“ kommt die Nachricht überwiegend positiv bis beinahe euphorisch an – bis hin zur Hoffnung auf Freibier. Offenbar ebenfalls verbunden mit der Hoffnung, mit derartigen Sponsoren professionellere Rahmenbedingungen schaffen zu können, nicht zuletzt auch mehr gesellschaftliche Anerkennung zu ergattern.

Gespielt wird in dieser Liga seit 2015 Counter-Strike – eines jener Spiele, mit dem sich ältere Generationen bisher nicht recht anfreunden konnten. „Wir mussten uns in Deutschland lange mit Killerspieldebatten befassen. In Skandinavien oder auch Südkorea, Russland oder Kanada ist das deutlich anders“, so Christopher Flato von der ESL.

Dass das Engagement von Warsteiner in der Szene gefeiert wird, wundert ihn nicht: „Wir versuchen die jeweils besten Brands (Marken/Red.) der jeweiligen Branche als Sponsoren zu gewinnen. Und jeder große Mainstreamsponsor ist erst einmal Freund und Helfer.“

Legenden und Dopingkontrollen

Leute wie Flato dürften sich mehr Offenheit wünschen für diese scheinbar fremde Welt des Sports, in der es um Preisgelder in Millionenhöhe geht, die von Profimannschaften bestimmt wird, die in der Szene schon mal als königlich verehrt werden, wie Real Madrid in der analogen Fußballwelt, etwa das Team Astralis. Einige Spieler gelten bereits als Legenden an der Tastatur. Mittlerweile gibt es sogar Dopingkontrollen, laut Flato sind Verstöße aber eher selten.

Die nächsten großen Live-Wettkämpfe in NRW sind im April in Düsseldorf und die ESL-One im Juli 2019 in Köln. Zutritt haben Jugendliche ab 16 Jahren, selbst wenn Eltern als Begleitung dabei wären, kämen jüngere Zuschauer nicht hinein. Flato ist nicht nur Sprecher, sondern auch Jugendschutzbeauftragter der ESL, die es damit genauer nimmt als vielleicht manche Eltern in den eigenen vier Wänden.