Winterberg. . Beim Skeleton-Weltcup in Winterberg triumphiert die Siegerländerin souverän . Olympia-Zweite gibt damit die richtige Antwort auf Platz 5 in Sigulda.

Es war ein flüchtiger Moment inmitten des Trubels. Aber es war der Moment, der diesen Tag für Jacqueline Lölling noch perfekter machte, als er ohnehin bereits war. Die Skeleton-Pilotin der RSG Hochsauerland nutzte einen Augenblick, in dem sie nicht von einem Interview zum nächsten geschickt wurde und in dem ihr ausnahmsweise niemand gratulieren wollte, um zum Absperrgitter vor der Tribüne im Zielbereich der Veltins-EisArena zu laufen. Ihr Ziel: Freund Dominik Schwaar. Eine innige Umarmung im eisigen Wind und einen Siegerkuss später, grinste Lölling noch glücklicher als sie es bereits zuvor getan hatte.

Mit einem komfortablen Vorsprung von 67 Hundertsteln gewann der Skeleton-Star den Heim-Weltcup im Hochsauerland vor Tina Hermann (WSV Königssee) und der Österreicherin Janine Flock (+0,70). Lölling, Olympia-Zweite 2018, amtierende Weltmeisterin und zweifache Gesamtweltcup-Siegerin, wiederholte mit dieser Demonstration im Eiskanal zum einen ihren Heimsieg aus dem vergangenen Jahr – und gab zum anderen allen Kritikern die passende Antwort nach Platz fünf mit einem verpatzten Start beim Weltcup-Auftakt im lettischen Sigulda.

„Ich war gar nicht so unzufrieden mit meiner Leistung in Sigulda“, sagte die 23-Jährige anschließend, „aber ich hatte mir natürlich vorgenommen, hier anzugreifen und zu zeigen, dass ich im Sommer schon trainiert und mich verbessert habe.“ Zwei bärenstarke Läufe brannte die Bundespolizistin in das Eis. „Die Jacka liefert hier einfach eine top Performance“, lobte Janine Flock anschließend, während Tina Hermann ebenfalls attestierte: „Jacka hat zwei super Läufe herunter gebracht.“

Startrekord in Lauf zwei

Die so Gelobte freute sich noch mehr als über ihre Fahrleistung über den persönlichen Startrekord, welcher ihr im zweiten Lauf gelang. „Das war sehr wichtig nach letzter Woche“, erklärte sie mit Blick auf Sigulda, wo sie beim Start zum ersten Lauf schlicht und einfach zu kurz lief und sich viel zu früh auf ihren Schlitten schwang.

In Winterberg, dem Wohnzimmer der aus Brachbach im Siegerland stammenden Pilotin, war diese Gefahr nicht präsent. Weil erneut eine riesige Fanschar aus ihrem Heimatdorf für hervorragende Stimmung sorgte. „Diese Unterstützung hat mich die ersten Meter getragen – und im Ziel musste ich die Tränen echt zurückhalten“, verriet Lölling. Sie ergänzte: „Ich bin sehr gerührt. Es ist ein perfekter Tag.“

Noch darf sich Jacka, wie sie landauf, landab gerufen wird, allerdings noch nicht auf die kurze Ruhezeit über Weihnachten freuen. In Altenberg steht in der kommenden Woche die Deutsche Meisterschaft an. Wer eine der beiden Favoritinnen ist, steht nicht erst seit Winterberg fest. Die vom Heimsieg und vom Freund Geküsste.