Sundern. . Die Tannenhöfe der Region sind auf die Hochsaison eingestellt. Trotz Hitze und Dürre gibt es keine Einbußen bei Qualität, Haltbarkeit und Menge.
Das Schnittgrün für Kränze und Gestecke zum Ewigkeitssonntag und Advent verspricht, was die Nadelbäume zu Weihnachten dann wohl halten: Trotz Rekordhitze im Sommer und anhaltender Dürre müssen Verbraucher keine qualitativen Einbußen beim Grün zum Fest befürchten.
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„Qualität und Haltbarkeit sind sehr gut“, sagen übereinstimmend Eberhard Hennecke aus Sundern und Philipp Teipel aus Plettenberg von der Fachgruppe der Schnittgrün- und Weihnachtsbaumerzeuger. Und: Es gibt auch keine Engpässe.
Die Qualität
Von einem „schwierigen Jahr für die Pflanzen“ spricht Eberhard Hennecke angesichts der Hitze und Trockenheit. Besonders Jungpflanzen hätten darunter besonders gelitten. Ein Bewässern der Kulturen sei, anders als in Baumschulen, nicht möglich: „Die Bäume sind im Abstand von 1,20 Meter gepflanzt und die Flächen sind viel zu groß“, erklärt Hennecke. Wie gut sich die jungen Nadelbäume vom Stress erholen, zeige sich in den nächsten Jahren; ein Baum wächst zwischen acht und zehn Jahren, bevor er zur Weihnachtsware wird.
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Jedenfalls hat das Wetterextrem anno 2018 keine oder kaum Auswirkungen auf die Weihnachtsbäume, die jetzt zum Verkauf kommen. Das sieht auch Philipp Teipel so beim Blick in die Kulturen, die der Tannenhof in Familienregie im Märkischen Kreis und im Hochsauerland betreibt: Zwar gebe es vereinzelt Bäume, die Stresssymptome zeigen, wie etwa einen Nadelabwurf im Innern; diese Bäume bleiben daher stehen und werden nicht geschlagen. „In der Hoffnung, dass sie sich wieder erholen“, so Philipp Teipel. Insofern sind die Schäden bislang gering. Allerdings sagt Eberhard Hennecke auch: „Ein zweites oder drittes Jahr darf eine solche Trockenheit nicht passieren.“
Die Herkunft
„Eine Selbstversorgung in Nordrhein-Westfalen mit Weihnachtsbäumen ist theoretisch möglich“, sagt Eberhard Hennecke zur Herkunft: Sieben bis acht Millionen Bäume werden schätzungsweise innerhalb von Nordrhein-Westfalen produziert und verkauft; das Sauerland versorgt dabei einen Großteil des Ruhrgebiets. Allerdings gebe es auch Zukäufe der heimischen Betriebe; diese Ware werde meist aus Dänemark importiert. Allerdings halte bei den Verbrauchern der Trend zur regionalen Ware und dem „Ab-Hof-Verkauf“ an – möglichst mit Event-Charakter. Hennecke: „Das wird von den Verbrauchern gewünscht und von den Tannenhöfen auch angeboten.“
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Der Preis
Die Preise für Weihnachtsbäume bewegen sich nach Einschätzung von Hennecke und Teipel in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. „Vielleicht ein, zwei Euro mehr je Baum“, so Hennecke – was nicht mit der Trockenheit, sondern mit allgemein gestiegenen Betriebskosten wie Löhne für Mitarbeiter und Energiepreise, etwa beim Sprit in der Logistik, zusammenhänge. Als Faustregel nennt der Fachmann „etwa 20 Euro pro laufendem Meter“ für eine Nordmanntanne.
Die Sorten
Die Nordmanntanne bleibe der beliebteste Baum der Verbraucher, weil er kaum nadelt. Er ist dafür auch am teuersten. Für einen Baum mit einer Höhe von 1,75 Meter müsse der Verbraucher mit „etwa 35 bis 40 Euro“ rechnen. Etwas günstiger fällt die Blaufichte mit 30 Euro aus. „Die Haltbarkeit ist der Nordmanntanne ähnlich“, sagt Eberhard Hennecke – und nennt zudem einen Vorteil: Die Blaufichte duftet nach Nadelholz, was die Nordmanntanne nicht tut.
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Ein Schattendasein unter den Christbäumen führt die Fichte, die bereits für „unter 20 Euro“ zu haben sein dürfte. Nur: „Sie spielt bei den Verbrauchern kaum ein Rolle und wird daher auch kaum in Weihnachtsbaumkulturen angebaut“. Ein Exot unter der Ständerware ist laut Hennecke die Felsengebirgstanne, die ursprünglich aus Nordamerika kommt und leicht bläulich gefärbte Nadeln hat. Das Grün der Edeltanne (Nobilis) werde meist zur Herstellung von Kränzen und Gestecken genutzt, weniger als Weihnachtsbaum. Egal ob Tanne oder Fichte: Die ersten Nachtfröste kommen den Tannenhöfen und Verbrauchern entgegen: „Der erste Frost stoppt die Vegetation. Das macht den Baum haltbarer“, sagt Philipp Teipel.