Menden. . Der Mendener Badezimmer-Ausstatter SAM ist am Ende. Nur für die Galvanik gibt es einen Investor aus der Region. 80 Arbeitsplätze fallen weg.

Die schlechte Nachricht übermittelte der Insolvenzverwalter den Mitarbeitern exakt zwei Monate vor Weihnachten: Der traditionsreiche Mendener Badezimmer-Ausstatter SAM ist nicht mehr zu retten. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens in der Horlecke, das zuletzt unter dem Namen „M2018 GmbH“ firmierte, endet am kommenden Montag.

Vorgestern informierte Rechtsanwalt Andreas Grund die Belegschaft. Rund 80 Männer und Frauen stehen nun auf der Straße. Sie sind, abgesehen von einem kleinem Abwicklungsteam, ab sofort freigestellt.

Galvanik-Sparte mit zehn Mitarbeitern soll verkauft werden

„Es gab keinen Interessenten für den gesamten Produktionsbetrieb“, sagte der Vorläufige Insolvenzverwalter auf Anfrage der WESTFALENPOST. „Ohne Investor mit einem tragfähigen Konzept können wir M2018 nach der erwarteten Insolvenzeröffnung nicht fortführen.“

Von der Schließung ausgenommen sei jedoch der Galvanik-Bereich mit „rund zehn Mitarbeitern“; sie behalten zunächst ihre Jobs. Die Galvanik soll in der kommenden Woche an einen von zwei Interessenten verkauft werden, kündigte Grund an. Namen werde er erst nennen, „wenn die Tinte unter dem Kaufvertrag getrocknet ist“. Es handele sich aber um Unternehmen „aus der Region“.

Ehemaliger Familienbetrieb SAM schon 2016 insolvent

Der ehemalige Familienbetrieb SAM hatte erstmals im August 2016 Insolvenz angemeldet. Fünf Monate später stieg die chinesische Kinen-Gruppe in die Firma ein und beteuerte gegenüber dieser Zeitung, sie sei an einem langfristigen Engagement in Menden interessiert. Das war entweder eine bewusste Fehlinformation – oder die Investoren hatten sich einfach verkalkuliert.

Insider jedenfalls mutmaßten schon damals, den Chinesen gehe es allein um die in der Badezimmer-Branche gut eingeführte Marke „SAM“ und nicht um die Produktion und Mitarbeiter selbst. Dafür spricht, dass die Kinen-Gruppe im vergangenen August die gesamte Produktion an einen branchenfremden Investor aus Leipzig verkaufte, die Bereiche Design, Vertrieb und Marketing jedoch behielt.

Produkte kommen nun aus China

Wenige Wochen später erfolgte die Insolvenzanmeldung des Produktionsbereichs unter dem Namen „M2018 GmbH“. Folgerichtig befindet sich die SAM Vertriebs GmbH & Co. KG, über die der Vertrieb der Bad-Accessoires, Armaturen und Spiegel unter der Marke SAM abgewickelt wird, nicht im Insolvenzverfahren. Denn die Produkte kommen nun aus China.

Vermutlich wurden dorthin noch kurz vor der Insolvenzanmeldung auch zahlreiche Werkzeuge aus Menden verschifft. Rechtsanwalt Andreas Grund will nun prüfen, ob es dabei mit rechten Dingen zugegangen ist oder ob den Gläubigern Werte vorenthalten wurden.