Arnsberg/Düsseldorf. . Südwestfalen ist der letzte weiße Fleck, wenn es um Förderung von Digitalprojekten in NRW geht. Dies soll und wird sich nun ändern.

Südwestfalen ist der letzte weiße Fleck, wenn es um Förderung von Digitalprojekten in Nordrhein-Westfalen geht. Dies soll sich, nein wird sich nun endlich ändern. Davon ist Professor Ewald Mittelstädt von der Fachhochschule (FH) Südwestfalen jedenfalls überzeugt. Einen Förderbescheid über 200 000 Euro holte Mittelstädt für die Region am Montag im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium ab. „Ab Juli wird es nun richtig rund gehen“, freut sich Mittelstädt.

Die FH Südwestfalen hat sich gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Arnsberg am Förderaufruf der Landesregierung beteiligt und in dieser „Ausschüttungsrunde“ als eines von vier Projekten von einer unabhängigen Jury den Zuschlag erhalten, und zwar in maximaler Höhe von eben 200 000 Euro auf zwei Jahre verteilt.

4.0-Beratung für Unternehmer

Überall im Bundesland gebe es bereits digitale Netzwerke und Anlaufstellen wie die vom Land mit 12,5 Millionen Euro geförderten sechs Digital-Hubs im Rheinland und dem Ruhrgebiet. Nur an der stärksten Industrieregion des Bundeslandes liefen diese Förderungen bislang vorbei, erklärt Mittelstädt. Dabei dürfte der Beratungsbedarf zum Thema Digitalisierung hier enorm sein. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart habe sich über den Antrag aus Südwestfalen, dem letzten weißen Fleck beim Thema digitale Transformation in NRW, demnach gefreut.

Nächster Förderaufruf des Landes NRW gestartet

Mit insgesamt 750.000 Euro fördert die Landesregierung in der dritten Runde vier Projekte, um die Digitalwirtschaft in NRW zu stärken. Neben Arnsberg auch Münster, Solingen und der Rhein-Neuss-Kreis. Ein vierter Förderaufruf startete am Montag, 28. Mai 2018. Projekte müssen bis zum 17. August eingereicht werden. Infos unter www.ptj.de/dwnrw-networks.

  • Das Projekt der FH und der Wirtschaftsförderung Arnsberg, die jeweils eine halbe Stelle zur Begleitung bereitstellen, wird mit 200 .000 Euro unterstützt. Das gesamte Volumen beträgt demnach 400. 000 Euro für die nächsten zwei Jahre.

  • Das von der FH Südwestfalen und der Wirtschaftsförderung Arnsberg begleitete Projekt „Digitale Wirtschaft Südwestfalen – #dwswf“ wird im Kaiserhaus in Neheim angesiedelt. Dort sollen Innovative und Start-ups Raum, sogenannte Co-Working-Spaces bekommen, in denen sie sich gegenseitig befruchten und ihre Ideen für die Wirtschaft in der Region entwickeln können. Entstanden ist die Idee, Gründern Raum im Kaiserhaus zu bieten, bereits 2016 im Rahmen der Initiative #mehralsnurWP – der Zukunftswerkstatt der WESTFALENPOST.

    Ab dem Sommer soll es dort nun für Innovative auch Gründerberatung geben. Gleichzeitig soll die frühere Leuchtenfabrik im Arnsberger Ortsteil Neheim Anlaufstelle für Rat suchende Unternehmer werden. „Das Kaiserhaus wird der erste räumliche Anker für die digitale Transformation in Südwestfalen“, erklärt es Professor Mittelstädt. Es werde digitale Sprechstunden für die Wirtschaft geben, sogenannte Hackathons sollen stattfinden, bei denen sich IT-Fachleute an einem Wochenende einem Problem widmen und am Ende im besten Fall eine Lösung für den heimischen Mittelstand präsentieren. Das Rad wird im Kaiserhaus nicht völlig neu erfunden, aber funktionierende Konzepte zur Vernetzung von Alt und Jung, neuer Digitalwirtschaft und „Old Economy“ nach den Bedürfnissen in der Region angewendet.

    Die Chance Regionale 2025

    Für manchen Unternehmer könnte die Vorgehensweise beinahe irritierend wirken. „Wir geben keine Strategien von oben herab vor. Wir werden Anregungen für verschiedene Schritte geben und sagen den Unternehmern ,leg los und schau was passiert’. In spätestens zwei Jahren werden wir sehen, ob es den Bedarf für diese Art Unterstützung auf dem Weg der digitalen Transformation der Wirtschaft in Südwestfalen gibt“, sagt Mittelstädt.

    Bis zum Sommer 2020 ist das Projekt #dwswf nun gut finanziert. „Wir hätten es sowieso gemacht, aber mit dem Geld vom Land können wir nun ein größeres Rad drehen“, so Mittelstädt. Läuft es rund, stellt sich der Professor für „Gründungslehre“ (Entrepreneurship) eine Art Kettenreaktion vor: „Wir starten das Projekt in Arnsberg, aber es könnte sich mit Satelliten weiter verbreiten, beispielsweise im Zusammenhang mit der Regionale 2025.“