Olpe. . Privatwaldbesitzer müssen in Zukunft ihr Holz selbst vermarkten. In Olpe könnte es eine Lösung für das ganze Bundesland geben.
Die Waldbauern in Nordrhein-Westfalen sind auf dem Baum. Nicht wörtlich, aber sinnbildlich: Ende des Jahres müssen sie die bisherige Vermarktungspraxis umstellen – der Landesbetrieb Wald und Holz und damit die Förster vor Ort dürfen dann diese Aufgabe nicht mehr für sie übernehmen.
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Deshalb werden die Privatwaldbesitzer dieser Tage vermehrt auf Olpe schauen: Dort gibt es längst eine Vermarktungsorganisation, die als Vorbild taugt – eine Einschätzung, die das NRW-Umweltministerium teilt .
Der Auslöser
Aus Wettbewerbsgründen muss die Vermarktungspraxis umgestellt werden: Auch andere – freie – Anbieter auf dem Markt sollen die gleichen Chancen und einen fairen Zutritt bei der Vermarktung des Holzeinschlags aus privatem Waldbesitz oder Wäldern von Körperschaften wie den Kirchen bekommen.
Die Frist
Zum 1. Januar 2019 soll diese grundlegende Änderung greifen und die staatliche Betreuung und Hilfe ablösen. So sieht es der Gesetzgeber vor.
Die Folge
Bisher haben die Förster an den einzelnen Regionalforstämtern meist die Aufgabe der Vermarktung, für Besitzer kleiner Waldflächen, aber auch für Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) übernommen. Die NRW-Forstverwaltung wird sich jetzt aus der Holzvermarktung zurückziehen. „Ziel der Landesregierung ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen in NRW bis Ende 2018 entsprechend anzupassen“, teilte der Waldbauernverband gestern mit.
Das Vorbild
Bereits am 24. Februar 2005, also fast genau vor 13 Jahren, hat sich in Olpe die „Forstwirtschaftliche Vereinigung Olpe (Sauerland)“ gegründet. Aktuell gehören dieser Vermarktungsorganisation 19 Forstbetriebsgemeinschaften an; der Zusammenschluss ist als Verein mit wirtschaftlicher Tätigkeit (w. V.), im Gegensatz zum eingetragenen und damit gemeinnützigen Verein (e. V.) organisiert.
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„Hauptsächlich private Waldbesitzer, aber auch Kommunen und Kirchen“ zählt Thorsten Reuber, hauptamtlicher Geschäftsführer der Vereinigung, als Mitglieder auf, insgesamt sind es rund 2000 Mitglieder. „Es haben sich schon damals Leute gefunden, die eine Umstellung der Vermarktung wollten“, blickt Forstwirt Reuber auf die Anfänge der Vereinigung zurück und erinnert daran, dass es schon 2002 eine Kartelldebatte um die Holzvermarktung gab – damals noch folgenlos.
Am 31. Januar 2007 erfolgte eine Erweiterung: Gemeinsam mit forstwirtschaftlichen Vereinigungen aus dem Hochsauerland und dem Märkischen Kreis entstand die „WaldHolz Sauerland GmbH“ als waldbesitzereigene Vermarktungsgesellschaft. Allerdings zündete die Idee in den beiden Olper Nachbarkreisen nicht so durch: Von den 250 000 Festmetern Holz im Jahr, die vermarktet werden, kommen 100 000 Festmeter alleine aus Olpe. Zwar ist die staatliche Forstverwaltung nicht ganz außen vor, sondern steht nach wie vor als Partner bereit, aber eine Organisationsform, wie künftig der Verkauf des eingeschlagenen Holzes an Sägewerke laufen kann, ist gefunden. „Es werden bestimmt Anfragen an uns kommen“, bleibt Reuber bescheiden, der nicht von einem Ansturm reden will.
Der Ausblick
Heute Nachmittag (14 Uhr, Haus Sangermann, Olpe-Oberveischede) lädt der westfälisch-lippische Landwirtschaftsverband zu einer Informationsveranstaltung ein; es geht um den „Sachstand zur aktuellen forstpolitischen Situation in NRW“ mit Beteiligung von Wald und Holz. Das NRW-Umweltministerium gibt als Ziel aus: „Brüche in der erfolgreichen Holzvermarktung und Betreuung sollen möglichst vermieden werden“; verschiedene Arbeitskreise arbeiteten an Lösungen. Der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Olpe attestiert das Ministerium „Pilotcharakter für NRW“.