Bestwig. . Freizeitpark in Bestwig erhofft sich vom Besitzerwechsel langfristige Perspektive. Looping-Gruppe kauft Freizeitpark für sieben Millionen Euro

  • Freizeitpark in Bestwig-Wasserfall erhofft sich vom Besitzerwechsel eine langfristige Perspektive
  • Französische Looping-Gruppe kauft Freizeitpark für sieben Millionen Euro
  • 265 000 Besucher im vergangenen Jahr

Er steht im Stau. Erst auf der B 1 in Dortmund, später auf der A 44 vor Werl. Er hört sich entspannt an. „Hier tut sich nichts.“ Andreas Sievering ist erleichtert. „Endlich kann ich darüber reden. Die Verträge sind unterschrieben.“

Hinter dem Geschäftsführer des Freizeitparks Fort Fun in Bestwig-Wasserfall liegen bewegte Wochen. Keine Spur von Stillstand. „Sechs Monate haben die Verhandlungen gedauert. Wir waren intensiv an den Gesprächen beteiligt.“

Keine Angst vor Heuschrecken

Für sieben Millionen Euro hat die Compagnie des Alpes den Park an die Looping-Gruppe verkauft. Beide haben ihren Sitz in Frankreich: der alte Besitzer in Boulogne-Billancourt südwestlich von Paris, der neue in Merlimont im Département Pas-de-Calais in Nordfrankreich. Er gehört der Private-Equity-Investmentgesellschaft Ergon Capital Partners III S.A., die in Brüssel firmiert.

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Investmentgesellschaft? Dem Laien fallen sofort Heuschrecken ein. Gieriges Kapital, das sich durch die Filetierung angeschlagener Unternehmen vermehrt. Auch bei einem Freizeitpark? „Darüber mache ich mir kein Kopfzerbrechen“, sagt Sievering (42). „Es geht nicht immer ums Geld.“

Investitionen für 900 000 Euro

In den Gesprächen sei ein vertrauensvolles Verhältnis entstanden. „Von einer kurzfristigen Sichtweise kann auch bei Ergon Capital Partners keine Rede sein. Alle Beteiligten wollen Erfolg haben. Es geht um die langfristige Entwicklung des Freizeitparks.“

Aus seinen Sätzen klingt viel Optimismus. „Wir werden an unserem Business-Plan festhalten. Grundlegende Strategie wird es sein, kontinuierlich zu investieren, um Fort Fun nachhaltig zu verbessern und zu optimieren. Es geht nicht um Mega-Attraktionen, sondern um Angebote für die ganze Familie, vom Enkel bis zur Oma.“ Ob mit dem neuen Besitzer mehr Geld nach Bestwig fließt? Für eine konkrete Antwort ist es noch zu früh. „An unseren Investitionen von 900 000 bis zu 1 000 000 Euro in diesem Jahr halten wir fest“, versichert Sievering.

In der Looping-Gruppe sieht er Fort Fun besser aufgehoben. Sie zählt zu den führenden Betreibern von Freizeitparks in Europa. „Mit uns gehören jetzt zwölf Freizeitparks dazu. Alle bewegen sich in unserer Größenordnung und sind wie wir regional stark verankert.“

Alle hätten eine ähnliche Ausgangslage. Das helfe beim Austausch und bei der Suche nach Lösungen bei Problemen. Nicht zuletzt befruchte dies die perspektivischen Überlegungen. Das sei bei der Compagnie des Alpes anders. „Sie bewegt sich in Bezug auf Fort Fun in einer anderen Liga und ist vornehmlich auf Freizeitparks mit einer Million Besucher im Jahr und mehr ausgerichtet.“

Für Bestwig-Wasserfall sind solche Zahlen utopisch. „Wir rechnen in diesem Jahr mit 270 000 Besuchern plus einer Steigerung von zwei bis vier Prozent.“ Im Geschäftsjahr 2015/16 hat Fort Fun einen Umsatz von 5,9 Millionen Euro gemacht und mehr als 265 000 Besucher begrüßt.

Erinnerungen an Hochstapler

Zahlen, die Laurent Bruloy, Vorstandsvorsitzender der Looping-Gruppe, froh über den Kauf stimmen. „Die besondere geographische Lage und das originelle Angebot machen Fort Fun zu einem einzigartigen Park, der unser bisheriges Portfolio sehr gut ergänzen wird.“ Auch Wolfgang de Limburg, Geschäftsführer bei Ergon, hält mit seiner Begeisterung über den Neuerwerb nicht hinter dem Berg: „Wir beabsichtigen nach wie vor, Looping durch weitere selektive Marktkonsolidierung zu einem europaweiten Marktführer im Bereich der regionalen Freizeitparks zu machen.“

Sätze, die in Bestwig gerne gehört werden. Warum? Der letzte vermeintliche Verkauf von Fort Fun, datiert vom Januar 2012, lief schief. Ein Hochstapler flog auf, als er den Freizeitpark zunächst mit gefälschten Bankbürgschaften kaufte. Der Betrug wurde wenig später aufgedeckt. Der Mann sitzt, auch wegen anderer Delikte, bis heute im Gefängnis.