Hagen. . Aeham Ahmad studierte am Konservatorium von Damaskus. Dann verbrannte der IS sein Klavier. Ahmad floh – und kam nach Olpe.
Beethoven statt Bomben. Da sitzt ein junger Mann mitten in den Ruinen von Damaskus und spielt auf einem Klavier, das er auf einem Rollwagen durch die Straßen fährt. Der ausgebildete Konzertpianist Aeham Ahmad möchte mit seiner Musik und seinen Liedern den Menschen in der Hölle des Krieges ein wenig Freude bringen. Das Foto, das den Klavierspieler aus Jarmuk in den Trümmern seiner zerstörten Heimatstadt zeigt, geht um die Welt; ein Video, das Reporter von ihm drehen, wird auf Youtube zum Hit.
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Im April 2015 allerdings stecken Milizen des IS das Klavier von Aeham Ahmad in Brand. Musik ist „haram“, verboten durch den Islam. „Es war, als hätten sie meinen Freund getötet“, sagt Ahmad später dem US-Sender CNN. Der Pianist flüchtet aus Syrien, zunächst über die Grenze in die Türkei, dann übers Meer nach Lesbos und schließlich zu Fuß über die Balkanroute. Seine Erlebnisse veröffentlicht er in einem Facebook-Tagebuch. Im September 2015 erreicht Ahmad Deutschland und wird später in Olpe in eine Übergangsunterkunft zugewiesen. In der Musikschule Olpe kann er erstmals seit der Flucht wieder Klavier spielen.
Mit fünf Jahren Klavierunterricht
Bereits mit fünf Jahren erhält Ahmad Klavierunterricht; er absolviert seine Ausbildung am Konservatorium von Damaskus und an der Baath-Universität von Homs. Weil ein Granatsplitter seine linke Hand getroffen hat, wird ihm eine Karriere als klassischer Konzertpianist vermutlich verwehrt bleiben.
Bereits im Dezember 2015 wird der heute 29-Jährige mit dem Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte in Bonn ausgezeichnet, weil er die Botschaft der Musik gegen den Terror stellt.
Heute lebt Aeham Ahmad in Wiesbaden, seine Frau und seine beiden kleinen Söhne sind inzwischen bei ihm. Mit zahlreichen Konzerten ist der Pianist mittlerweile berühmt geworden. Auch eine erste CD ist erschienen. Sie heißt „Yarmouk. Music for Hope“.