Hagen. . Richtungswechsel bei den katholischen Schützen: Vereine in Deutschland wollen sich auch für Nicht-Christen öffnen.

  • Katholische Schützenbruderschaften offen für Muslime
  • Homosexuelle dürfen mit Lebenspartner als Königspaar auftreten
  • Muslimischer Schützenkönig aus Werl hatte Diskussion ausgelöst

Muslime dürfen künftig Mitglieder in katholischen Schützenbruderschaften werden – und damit auch Schützenkönig. Das hat die Bundesvertreterversammlung des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften am Sonntag in Leverkusen „mit großer Mehrheit“ beschlossen. Das bestätigte Rainer Busemann, stellvertretender Bezirksbrudermeister Werl-Ense, der WESTFALENPOST im Anschluss an die nicht-öffentliche Sitzung.

Dem Beschluss zufolge, dürfen die Bruderschaften künftig auch Nicht-Christen sowie aus der Kirche ausgetretene Katholiken aufnehmen. Zudem sollen Homosexuelle gemeinsam mit ihrem Lebenspartner als Königspaar auftreten dürfen. Die lokalen Bruderschaften entscheiden frei, wer Mitglied werden kann – und wer nicht.

Werler Schützenkönig war Auslöser für Diskussion

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„Wir sind froh, dass wir im Bezirk Werl-Ense den Stein ins Rollen gebracht haben“, sagte Rainer Buse­mann, der auch an dem nun beschlossenen Thesenpapier des Bundes mitgearbeitet hatte. Ausgangspunkt für die Öffnung war der Fall des muslimischen Schützenkönigs Mithat Gedik, der im Sommer 2014 in Werl-Sönnern den Vogel abgeschossen hatte. Gedik begrüßte die Öffnung für Nicht-Christen, bezeichnete es aber als „feige“, die Letztentscheidung über Mitgliedschaften den lokalen Bruderschaften zu überlassen.

Muslime und Homosexuelle als Schützenkönige – darin habe man bei anderen Verbände in Südwestfalen bisher kein Problem gesehen, sagt Addi Grooten, stellvertretender Bundesoberst im Sauerländer Schützenbund. „Wir sind offen.“