Arnsberg. . Ingo Männer und Andreas Jansen haben die erste Kunst-App der Region entwickelt, die durch Arnsberg führt. Wir erklären, wie die App funktioniert.
Hochrangige Kunst im öffentlichen Raum ist ein Markenzeichen der Stadt Arnsberg. Doch Bürger und Besucher erkennen in Baumstümpfen, Lichtpunkten, bunten Plastiksteinen und Blitzableitern nicht immer auf Anhieb den Kunstcharakter. Eine spezielle Applikation für Smartphones und Tablets will diese verborgenen Schätze jetzt sichtbar und erfahrbar machen. Andreas Jansen und Ingo Männer haben die App für die Stadt Arnsberg entwickelt und leisten damit Pionierarbeit für die digitale Kartographie des öffentlichen Raums in der Region.
Kreative Köpfe aus dem Sauerland
Auch interessant
Jansen und Männer sind die kreativen Köpfe hinter der Initiative Homebase Sauerland. Mit ihrem jungen Unternehmen Frejman GmbH (www.frejman.de) entwickeln sie multimediale Konzepte und digitale Inhalte, nicht nur für Unternehmen in Südwestfalen, sondern auch für den Kulturbereich. Für die Kunsttour-App haben sie einen Wegweiser entworfen, der den Stadtplan virtuell auffaltet und gleichzeitig mit einigen neuartigen technischen Kunstgriffen aufwartet. So haben die beiden die Arnsberger Kunstwerke mit Minisendern versehen. Sobald man sich ihnen nähert, gibt das Smartphone ein Signal, selbst wenn die App gar nicht aktiviert ist. Das ist in dieser Form bisher einzigartig.
Und dann kann der Nutzer einen Moment innehalten und hören, warum Künstler Julius von Bismarck mitten auf dem Neumarkt die Baumscheibe einer Kastanie installiert hat oder wie Künstlerin Ulrike Mohr einen Birkensamen vom Dach des ehemaligen Palastes der Republik in Berlin zu einem pflanzlichen Migranten in den historischen Bürgergärten machte.
Konzeptkunst auf Arnsberger Stadtgebiet
„So kommen auch Leute in das Thema rein, die sich nicht von vorneherein für Kunst interessieren“, beschreibt Ingo Männer die Vorteile der App, und Andreas Jansen ergänzt: „Damit machen wir die Sache barrierefrei.“ Kleine Erklärfilme, 360-Grad-Ansichten und Luftaufnahmen verorten die Kunst im Kontext und stellen ihren Bezug zur Stadtgeschichte heraus. Die Luftbilder sind mit einer Drohne gemacht worden.
Auch interessant
Bei den Installationen im Arnsberger Stadtgebiet handelt es sich überwiegend um Konzeptkunst, die zum Nachdenken anregen will, die sich aber nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt. So markiert der Bildhauer Santiago Serra den Standort des früheren Haupt-Stadttors, der sogenannten Klosterpforte, mit einer Kette aus Bodenlichtern, die den Grundriss auf denselben Koordinaten nachzeichnen. Diese Lichtpforte erinnert an das Stadttor als Ort der Grenze und des Übergangs von städtebaulicher ebenso wie gesellschaftspolitischer Bedeutung.
Junge Leute für Kunst interessieren
„Die Aufbereitung der Inhalte ist unsere Stärke, wir haben die technische und die historische Kompetenz“, unterstreicht Andreas Jansen das Engagement. Ingo Männer listet einen weiteren Pluspunkt auf: „Der Kulturbereich ist bisher nicht so aufbereitet, dass er junge Leute interessiert.“ Mit der digitalen Kunsttour wird sich das ändern, hoffen die beiden jungen Kreativen. Zumal die App auch als Archiv und Gedächtnis funktionieren kann, indem im digitalen Raum sogar verschollene Kunstwerke rekonstruiert werden.
Die Kunsttour-App soll nur Touristen zur Gebrauchsanleitung werden, um die Verbindung von Architektur, Sozialgeschichte und Konzeptkunst in Arnsberg zu entdecken, etwa den Gästen auf dem Ruhrtalradweg. Sie ist gleichzeitig eine Einladung an die Bürger, das Pflaster unter den eigenen Füßen mit neuen Augen zu erkunden.
Weitere Informationen zur App finden Sie hier: onelink.to/kunsttour