Hagen/Dortmund. . In Hagen haben am Wochenende 800 Sängerinnen und Sänger für die Welturaufführung des Luther-Pop-Oratoriums in Dortmund am 31. Oktober geprobt.

„Wir wollen Unterhaltung mit Tiefgang bieten. Wir wollen Martin Luther einmal von einer ganz anderen Seite erlebbar machen. Und wir wollen ein Musikprojekt realisieren, das Generationen übergreifend funktioniert.“ Der Diakon Ralf Rathmann kommt schnell ins Schwärmen, wenn es um das „Pop-Oratorium Luther“ geht. Als Vorstandsmitglied der evangelischen Stiftung „Creative Kirche“ gehört er zu den Organisatoren einer höchst ambitionierten Aufführung, die am 31. Oktober um 14 Uhr und um 19 Uhr in der Dortmunder Westfalenhalle ihre Welturaufführung erleben wird.

16 000 Zuhörer erwartet

3000 Sängerinnen und Sänger werden dann vor 16.000 Zuhörern das Luther-Oratorium zeitgemäß inszenieren. 80 Chöre und weitere 800 Stimmen sollen gemeinsam mit namhaften Musical-Solisten sowie dem Jungen Orchester NRW aus dem Reformator einen klangvollen Pop-Star machen.

Am Sonntag probten mehrere hundert Sänger, die nicht in Chören organisiert sind, in der Hagener Stadthalle sechs Stunden lang für ihren großen Auftritt in Dortmund.

Kein Geringerer als Michael Kunze hat den Text für das zweistündige Werk geschrieben, die überaus eingängige und packende Musik stammt von Dieter Falk, der seinerseits schon viele Hits mit DJ Ötzi, PUR und anderen produziert hat. Aus ganz Deutschland waren die singenden Luther-Fans nach Hagen gekommen, und sie ließen sich von Dirigent Christoph Spengler vom ersten Augenblick an mitreißen.

„Vielleicht sind manche Texte, die uns Martin Luther hinterlassen hat, etwas schwer und sperrig, mit der Musik des Pop-Oratoriums wird seine Botschaft jetzt aber leicht und nachvollziehbar“, ist Ralf Rathmann überzeugt.

Der Inhalt konzentriert sich auf Luthers drei Tage vor dem Reichstag in Worms. Sein „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ wird zur bis heute gültigen Aufforderung an die Christenheit, selbst zu denken, sich nichts vorschreiben zu lassen, den ganz persönlichen Bezug zu Gott zu suchen.

Margot Käßmann ist Projekt-Patin

In Hagen waren die jüngsten Sänger kaum mehr als zehn Jahre alt, die ältesten hoch in den 80ern. Dem eingängigen Pop-Sound, der bei der Aufführung in Dortmund noch mit einer imposanten Lasershow zusätzlich aufgepeppt wird, kann sich keine Altersgruppe entziehen; entsprechend groß auch die gemeinsame Begeisterung aller Akteure bei der Hagener Einzelstimmen-Probe.

Margot Käßmann, Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat übrigens die Patenschaft über das Luther-Pop-Oratorium übernommen. Es wird nach seiner Uraufführung Ende Oktober dann zum eigentlichen Reformationsjubiläum 2017 in mehreren deutschen Großstädten nochmals aufgeführt.