Hagen/Dortmund. Parkplatznot für Lkw-Fahrer auf der A 45. Brennpunkt ist in der Gegend um Lüdenscheid. Drei Anlaufstellen sind über Monate geschlossen.

Wohin? Ja, wohin? Lkw-Fahrer stöhnen hinterm Steuer. Parkplätze für 40-Tonner sind Mangelware. Auf der A 45, der A 44 und der A 1. Ein Lotteriespiel.

Zum Brennpunkt entwickelt sich die Lage rund um Lüdenscheid. Warum? Weil zeitgleich die Raststätte Sauerland-Ost und die Rastplätze Brachtsiepen und Neuenschmiede zwischen Meinerzhagen und Drolshagen für Wochen und Monate geschlossen sind.

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Michael Overmeyer von Straßen NRW weiß um die Situation: „Auf der Strecke fehlt jeder Platz. Es ließ sich leider Gottes nicht anders einrichten.“ Die Raststätte wird komplett neu gebaut, die Rastplätze bekommen längere Lärmschutzwände und werden mit Beleuchtung ausgestattet. Bauvorhaben, die diejenigen, die unterwegs sind, bei der Suche nach einem Stellplatz wenig interessieren. Die Not ist groß.

Bundesweit fehlen 8000 Plätze

„Ab 19 Uhr wird es richtig eng“, sagt Marcus Hover, Sprecher des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik NRW in Düsseldorf. „Nicht nur auf der Sauerland-Linie. Bundesweit fehlen 8000 Plätze. Es wird immer schwieriger für den Fahrer, die Ruhezeiten einzuhalten.“ Dieser könne nicht irgendwo parken, sondern müsse entlang seiner Route einen Platz finden. „Er hat zeitliche Verpflichtungen. Zeit ist in der Branche Geld.“ Dass manch einer den Lkw in seiner Verzweiflung in der Abfahrt- oder gar Auffahrtspur der Raststätte abstellt, stimmt Hover bedenklich: „Es kann nicht sein, dass deshalb Menschen sterben.“

Das sieht die Autobahnpolizei Dortmund ähnlich. „Sich hier ohne Licht hinzustellen, ist lebensgefährlich. Für den Fahrer und für andere Verkehrsteilnehmer“, sagt Sprecherin Nina Vogt. „Das geht gar nicht, das dulden wir nicht.“ Und sei strafbar. „Parken auf der Autobahn hat ein Bußgeld von 70 Euro und einen Punkt in Flensburg zur Folge.“

In der Regel lasse es die Polizei nicht so weit kommen. Nina Vogt: „Wir wissen um die Nöte der Lkw-Fahrer. Die Polizei versucht, die angespannte Lage, mit Augenmaß zu lösen.“ Sicherlich sei es gegenwärtig ein Problem, dass es entlang der Sauerland-Linie keine Autohöfe gebe, die angefahren werden könnten. „Mittlerweile ist es abends auch für Pkw-Fahrer schwierig, einen Parkplatz zu finden, weil auch die Parkplätze der Raststätten in der näheren Umgebung zugestellt werden.“

Irrsinnige Suche

Ferdinand Menn, Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition in Kreuztal, hält es „für absolut irrsinnig, was sich bei der Parkplatzsuche abspielt“. Die Lkw-Fahrer brauchten vernünftige Sanitäranlagen, Essen und Trinken. „Sie können sich nicht einfach irgendwo in der Pampa hinstellen.“ Der 53-Jährige will nicht über die missliche Lage schimpfen, will nicht darüber klagen, was in den vergangenen Jahren versäumt worden ist. Vielmehr wirbt er für Verständnis für die Fahrer.

„Es sind Menschen mit ganz normalen Bedürfnissen.“ Dass die Fahrer des traditionsreichen Familienunternehmens von der aktuellen Parkplatznot auf der Sauerland-Linie nicht betroffen sind, „weil es quasi vor der Haustür liegt“, macht die Lage aus seiner Sicht nicht besser. Menn: „Viel schlimmer noch ist für uns die Gewichtsbeschränkung der Brücken auf der A 45.“ Aber das ist eine ganz andere Geschichte.