Essen. Häufig sind ältere Menschen im Krankenhaus plötzlich verwirrt, vergesslich und erregbar. Der Zustand muss kein Zeichen von Demenz sein.

Akute Verwirrtheit kann beängstigend sein – sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Familienangehörigen. Wenn ältere Menschen in ein Krankenhaus eingeliefert werden, kommt es vor allem nach Eingriffen vor, dass die Patienten plötzlich Schwierigkeiten haben, Personen oder Orte zu erkennen. Gleichzeitig kann ihre Stimmung schnell zwischen Angst, Reizbarkeit und Apathie wechseln. Symptome, die auch typisch für Demenz, beziehungsweise deren häufigste Form Alzheimer sind.

Doch Experten warnen vor voreiligen Schlüssen. Bei einer akuten Verschlechterung von kognitiven Fähigkeiten kommt auch etwas anderes infrage: Delir oder Delirium. Ärzte beschreiben mit diesen Begriffen den akuten Verwirrtheitszustand. Im Unterschied zur Demenz entwickelt sich das Delir nicht langsam innerhalb von Jahren, sondern plötzlich innerhalb von Stunden oder Tagen. 

Delir oder Delirium: Symptome überschneiden sich mit Demenz

Diese komplexe und weit verbreitete Komplikation eines Krankenhausaufenthalts könne sich direkt auf die Krankheits- und Sterblichkeitsraten der Patienten auswirken, schreibt Laura Zaurín Paniagua, Professorin für das Fach Altenpflege an der Universität San Jorge, auf „The Conversation“. Daher sei es äußerst wichtig, eine frühzeitige Diagnose zu stellen, um die Krankheit richtig behandeln zu können.

Paniagua beschreibt, woran man eine Episode von Delir erkennen kann. Demnach erleben Beobachter bei den Patienten eine abrupte Veränderung darin, wie aufmerksam oder wach sie sind. Symptome verstärken sich oft in den späten Nachmittags- und Abendstunden (sogenanntes Sundowning), die betroffene Person ist häufig nachts überempfindlich, tagsüber jedoch sehr schläfrig.

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Symptome: Gedächtnisverlust, Halluzinationen und Orientierungslosigkeit

Außerdem verschlechtern sich wie bei der Demenz die kognitiven Funktionen dramatisch. Es kommt zu Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit sowie gestörtes oder unzusammenhängendes Sprechverhalten. Oftmals kann sich eine Person nicht an die letzte Nacht erinnern oder denkt, dass sie zu Hause wäre.

Weitere Symptome können Wahrnehmungsveränderungen oder Halluzinationen, Unruhe oder plötzliche, unvorhersehbare Stimmungsschwankungen sein. Doch wieso treten diese Zustände bei älteren Menschen in Krankenhäusern überhaupt auf?

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Forscher enthüllen: Medikation kann Verwirrtheit auslösen

Dem Universitätsspital Zürich zufolge tritt das Krankheitsbild Delir heute häufiger auf als früher. Das liege vor allem an der gestiegenen Lebenserwartung und den damit verbundenen intensiveren Behandlungen, denen sich Menschen unterziehen müssen. Außerdem ist Delir heute weitaus bekannter als früher und wird dementsprechend öfter diagnostiziert.

Theoretisch kann Delir in jedem Lebensalter vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit steigt jedoch mit dem Alter an, besonders, wenn eine Person mehrere chronische Krankheiten hat und verschiedene Medikamente gleichzeitig einnimmt. Eine Operation in einem Krankenhaus und die Narkose können ebenfalls ein Auslöser sein.

Der Krankenhausaufenthalt selbst ist ein zusätzlicher Stressfaktor. Die Erkrankung, Medikamente und die ständigen Unterbrechungen durch Pflegepersonal und andere Patienten, erschweren einen erholsamen Schlaf. Das Risiko an Delir beziehungsweise Delirium zu erkranken, steigt.

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Ärzte: Demenz und Delir können zusammen auftreten

Obwohl Demenz und Delir zwei verschiedene Dinge sind, können sie auch zusammen auftreten, schreibt Panigua auf „The Conversation“. Es sei tatsächlich bei einem Patienten mit diagnostizierter Demenz wahrscheinlicher, dass er während eines Krankenhausaufenthalts ein Delir entwickelt. „Dies kann auf eine Verringerung der kognitiven Reserve zurückzuführen sein, was bedeutet, dass einer Person weniger Gehirnressourcen zur Verfügung stehen, um mit Stresssituationen umzugehen.“

Die gute Nachricht ist, dass Delir behandelt werden kann – je früher, desto besser. Entscheidend ist dabei, dass die Krankheit früh erkannt wird, was bei Patienten mit Demenz, die ähnliche Symptome haben, schwierig ist.

Wird Delir durch ein bestimmtes Medikament ausgelöst, sei die beste Option, es einfach abzusetzen. Wenn die Ursache eine Infektion ist, kann eine Behandlung der Infektion die Symptome lindern. In anderen Fällen hilft eine spezifische pharmakologische Behandlung, Verhaltensstörungen zu kontrollieren. Unabhängig davon sollte ein Arzt bei entsprechenden Symptomen konsultiert werden.