Berlin. Zwei von drei Ratenkrediten werden in einer Bankfiliale abgeschlossen. Ob es online bessere Konditionen gibt, zeigt Finanztip.
Salim Rehan
Schnell mal online den Kontostand oder das Depot checken und noch eine Überweisung tätigen – für viele Menschen ist Online-Banking mittlerweile Normalität. Doch nicht nur beim Banking schreitet die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen voran, sondern auch beim Angebotsvergleich und der Vergabe von Ratenkrediten. Das sind Kredite, die in monatlichen Raten und in einer vereinbarten Laufzeit zurückbezahlt werden.
Kredit: Schon jeder dritte Ratenkredit übers Internet
Laut einer Studie des Bankenfachverbands aus dem Jahr 2023 werden mittlerweile sieben Prozent der Ratenkredite vollständig online abgeschlossen – 2019 war es noch ein Prozent. Darüber hinaus nutzten 26 Prozent der Kreditnehmer mindestens einen Online-Prozessschritt wie Beantragung, Abschluss, Identifikation oder Unterschrift beim Abschluss eines Ratenkredits. Jeder dritte Ratenkredit kam 2023 somit über das Internet zustande.
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Nichtsdestotrotz suchen immer noch die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher eine Bankfiliale auf. Laut der oben genannten Studie entschieden sich etwa zwei Drittel der Kreditnehmenden (67 Prozent) für den Kreditabschluss in der Filiale. Somit ist die Bankfiliale nach wie vor die beliebteste Anlaufstelle.
Zinsen vergleichen: Bei Hausbank droht teurer Kredit
Jedoch ist die Hausbank vor Ort nicht unbedingt die beste Wahl, um den Kredit auch günstig zu bekommen. Der Grund: Das Kreditangebot der jeweiligen Bank wird nicht mit den Angeboten anderer Banken verglichen. Das Risiko ist daher hoch, einen zu teuren Kredit abzuschließen.
So bekommen zum Beispiel aktuell zwei Drittel der Kreditnehmenden bei der Berliner Sparkasse vor Ort einen Zins von 12,74 Prozent – bei der Onlinebank ING gibt es den gleichen Kredit mit 6,99 Prozent Verzinsung. Bei einem Kredit von 15.000 Euro und einer Laufzeit von 96 Monaten wäre der Kredit der Berliner Sparkasse nach Berechnung vom Geldratgeber Finanztip rund 4300 Euro teurer als der Kredit der ING. Daher ist es wichtig, Kreditangebote miteinander zu vergleichen.
Online-Kreditportale für den Vergleich nutzen
Am besten geht der Vergleich über Online-Kreditportale. Der Vorteil: Kreditportale kooperieren teilweise mit mehr als 20 Banken und Kreditvergabepartnern. Deren Angebote können in kurzer Zeit über die Kreditportale miteinander verglichen werden.
Die Kreditportale vergeben selbst keine Kredite, sondern vermitteln diese über ihre Vertragspartner. Hierfür bekommen sie bei Abschluss eine Provision. Für den Kreditnehmer ist der Kreditvergleich kostenlos. Die Abfrage der Konditionen ist schufa-neutral und hat somit keinen Einfluss auf den persönlichen Schufa-Score.
Diese Online-Kreditportale empfiehlt Finanztip
Eine Untersuchung von Finanztip im Jahr 2023 ergab, dass vier Kreditportale am besten für den Online-Vergleich geeignet sind:
- Verivox,
- Finanzcheck,
- Smava und
- Check24.
Verbraucher können bei diesen Portalen transparent und ohne Fallstricke günstige Kredite bekommen.
Um wirklich das beste Angebot zu bekommen, ist es wichtig, alle Kreditportale nacheinander zu nutzen. Die Finanztip-Untersuchung zeigte, dass die Zinsen der verschiedenen Kreditangebote teilweise erheblich zwischen den Portalen variierten.
Beispielsweise bekam ein Testprofil bei einem Portal einen Kreditzins von 5,49 Prozent, bei einem anderen jedoch nur einen Zins von 11,49 Prozent angeboten. Das können je nach Kredithöhe und Laufzeit mehrere Hundert oder Tausend Euro an Kosten für den Kreditnehmer bedeuten.
Kredit online beantragen: einfache Schritte
Möchte man einen Kredit über eines der Kreditportale beantragen, muss man zunächst Angaben über die eigene Person und den Haushalt machen. Zu den Angaben gehören zum Beispiel
- der Geburtstag und -ort,
- der Wohnort,
- das Arbeitsverhältnis und
- das aktuelle Einkommen sowie Angaben zu weiteren finanziellen Verpflichtungen.
Die Portale reichen die Daten dann weiter an die Banken, die dem potenziellen Kreditnehmer anhand der Daten ein Angebot machen. Nachdem man sich für den passenden Kredit entschieden hat, unterschreibt man den Vertrag und schickt diesen mit den geforderten Unterlagen an die kreditgebende Bank – entweder digital oder per Post. Die Identität weist man am Postschalter oder per Videotelefonat (Videoident-Verfahren) nach.
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Entscheidet sich die Bank für eine Kreditauszahlung, dann kann das Geld bereits innerhalb eines Werktages auf dem Konto landen – sofern die kreditnehmende Person alle digitalen Möglichkeiten nutzt.
Nimmt man sich Zeit für den Kreditvergleich und nutzt bei der Antragstellung alle digitalen Möglichkeiten, dann ist der Online-Kredit oft die günstigere und obendrein schnellere Wahl als der Kreditabschluss in einer Bankfiliale.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.