Berlin. Hitze ist unangenehm – und für Menschen mit Bluthochdruck und Herzproblemen sogar gefährlich. Lesen Sie hier, was Patienten wissen sollten.
Im Sommer müssen Menschen mit Bluthochdruck besonders vorsichtig sein. Denn ihre Erkrankung macht sie besonders empfindlich für Hitze – die sogar gefährlich werden kann. Warum hohe Temperaturen Blutdruckpatienten besonders belasten und welche vorbeugenden Maßnahmen Menschen mit Bluthochdruck und Herzproblemen an heißen Tagen ergreifen können: Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Bluthochdruck- und Herzpatienten: Was macht Hitze mit dem Körper?
Steigen die Temperaturen auf 30 Grad und höher, ächzen schon gesunde Menschen angesichts der anstrengenden Hitze. Besonders zusetzen kann das heiße Wetter allerdings älteren Menschen wie auch Menschen mit Bluthochdruck. Denn wer bereits aufgrund von Herz- oder Blutdruckproblemen in Behandlung ist, kann sich nicht mehr umfassend auf das natürliche Kühlsystem seines Körpers verlassen.
Dieses sorgt eigentlich dafür, dass die Wärme über den Blutkreislauf aus dem Körper transportiert wird. Bei Blutdruckproblemen funktioniert der Abtransport nur unter deutlicher Anstrengung und nur unzureichend. Die Folge: Bei Hitze kommt es vermehrt zu Müdigkeit und Erschöpfung.
Außerdem können Muskelkrämpfe und sogar Herzrhythmusstörungen auftreten, die Konzentration kann gestört sein. In besonders schweren Fällen kann die Körpertemperatur auf bis zu 40 Grad ansteigen – dann droht sogar ein Hitzschlag.
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„Diesen Komplikationen können Betroffene vorbeugen, indem sie mit ihrem behandelnden Arzt spezielle Vorsichtsmaßnahmen für die Sommermonate besprechen, die je nach Herzerkrankung und Behandlung unterschiedlich sein können, zum Beispiel Anpassung der Trinkmenge oder notwendige Dosierungsänderungen bei Medikamenten. Dies betrifft insbesondere die Gabe und Dosis von wassertreibenden Tabletten“, sagt Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Herzspezialist und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Menschen mit Bluthochdruck oder Herzproblemen können bei Hitzephasen allerdings gezielt möglichen Problemen vorbeugen, wie etwa die Deutsche Herzstiftung empfiehlt.
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Wie viel sollte ich trinken an heißen Tagen?
In erster Linie gilt: an heißen Tagen genügend trinken. Daran sollten sich insbesondere auch Ältere halten, die oft kein ausgeprägtes Durstgefühl haben. Die optimale Trinkmenge hängt ab von den Temperaturen und den körperlichen Aktivitäten am Tag. Ein bis zwei Liter zusätzlich zur sonst üblichen Trinkmenge werden mindestens empfohlen, bei körperlicher Aktivität auch mehr.
Wichtig: Patienten mit Herzinsuffizienz dürfen wiederum nicht zu viel trinken, das kann die Herzleistung verschlechtern. Hier empfiehlt sich tägliches Wiegen am Morgen (nach der Toilette vor dem Frühstück) und am Abend, um die Flüssigkeitsbilanz zu kontrollieren.
Ideal zum Trinken sind Mineralwasser, Kräutertee oder verdünnter Fruchtsaft. Nachteilig sind Alkohol und zu stark gekühlte Getränke, die die Wärmeproduktion im Körper ankurbeln.
Hitze-Ausgleich: Für wen ist das Elektrolyt Kalium wichtig?
Herzpatienten sollten bei Hitze auf ihren Kaliumhaushalt achten, rät die Deutsche Herzstiftung. Verliert man höhere Mengen dieses für die Herzfunktion wichtigen Elektrolyts, lässt sich mit Gemüsebrühen und kaliumreichem Obst, etwa Bananen, Aprikosen oder Pfirsiche, gegensteuern. Von der Einnahme von Kaliumtabletten rät die Stiftung ohne vorherige ärztliche Absprache ab.
Sport bei Hitze: Was gilt beim Bluthochdruck?
An Tagen mit starker Hitze sollten Herz- und Blutdruckpatienten körperliche Aktivitäten nie in die Mittagszeit, sondern eher in die Morgen- oder Abendstunden verlegen. Mit Sport sollten sich Betroffene an heißen Tagen aber lieber zurückhalten. Es sei denn, es geht in kühle Schwimmbad, ins klimatisierte Fitnessstudio oder auf den Fahrradergometer in der kühlen Wohnung.
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Sinnvoll ist zudem regelmäßiges Blutdruckmessen. Denn bei Hitze weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt. Wer regelmäßig Blutdruck senkende Medikamente einnimmt (Betablocker, ACE-Hemmer, Sartane und Calciumantagonisten), muss bei länger anhaltender Hitze möglicherweise die Dosis anpassen. Jedoch nur nach Abstimmung mit Arzt oder Ärztin, die auch die Dauer einer Anpassung festlegen können. Bei Herzpatienten gilt das gleiche für Entwässerungsmittel (Diuretika).
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Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt daher, schon vorbeugend einen Arzttermin zu vereinbaren, sobald sich eine längere Hitzeperiode ankündigt. Je nach Erkrankung können in der Praxis Therapieanpassung und Vorsichtsmaßnahmen besprochen werden.