Essen. Areeg Hlal hat sich schon in Syrien gegen Clan-Strukturen eingesetzt. In Essen ist sie froh, Teil einer Demokratie zu sein.
Syrerinnen und Syrer melden sich nach den Clan-Tumulten zu Wort. Frauenrechtlerin Areeg Hlal sieht die Verantwortung bei jedem einzelnen:
„In Deutschland habe ich gelernt, offener gegenüber anderen Kulturen und sexuellen Orientierungen zu sein. Das musste ich erst lernen, denn in Syrien gibt es keine Demokratie, keinen Rechtsstaat. Dort herrscht oft eine sogenannte Stammesmentalität.
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Die Menschen, die sich auf den Straßen prügeln, handeln nicht nach dem deutschen Grundgesetz sondern nach dem Stammes– oder Clangesetz. In Syrien haben wir in kollektiven Gesellschaften und patriarchalen Strukturen gelebt. Ein Angriff auf den Einzelnen wird als Angriff auf die ganze Familie gewertet. Und dann sind alle verpflichtet, zu handeln.
„In Deutschland wurde ich noch nie diskriminiert“
Viele wollen zudem ihre Männlichkeit unter Beweis stellen. Ich war schon immer gegen dieses System, habe mich für die Rechte von Frauen und gegen Diskriminierung eingesetzt.
Seit meiner Ankunft 2015 bin ich noch nie diskriminiert worden. Ich gehe immer offen auf die Menschen zu und stoße dabei immer wieder auf Gleichgesinnte. Ich denke, es liegt in der Verantwortung von jedem einzelnen, ein Teil der Demokratie hier in Deutschland zu werden und sich zu integrieren. Aber natürlich muss auch die Gesellschaft eine Umgebung schaffen, in der sich die Menschen, die hier ankommen willkommen fühlen.“
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