Berlin. Der Jurist Friedrich Merz hat nicht nur viele Jahre in der Politik hinter sich, sondern auch in der freien Wirtschaft. Was ihm als Kanzler zusteht und was sonst über seine Finanzen bekannt ist.
Friedrich Merz hat es geschafft. So wie es aussieht, steht seiner Kanzlerschaft nichts mehr im Weg. Aber wird der Spitzenjob in der Politik auch spitze bezahlt? Was ihm künftig zusteht – und was er in der Vergangenheit verdient hat.
Nach Berechnungen des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages verdient ein Bundeskanzler im Jahr 374.166,54 Euro. Der Betrag setzt sich aus dem monatlichen Bruttogehalt von 21.554,76 zusammen, also 258.657,12 Euro im Jahr. Hinzu kommt eine Abgeordnetenentschädigung, die allerdings im Vergleich zu anderen Bundestagsabgeordneten um 50 Prozent gekürzt ist und seit dem Juli 2024 bei 5613 Euro im Monat liegt. Dazu kommt eine steuerfreie monatliche Kostenpauschale von 4012,19 Euro. Steuerfrei sind 48.000 Euro.
Verglichen mit Spitzenjobs in großen Unternehmen bleibt sein Einkommen vergleichsweise bescheiden. So verdienten 2023 die CEOs der Dax-Konzerne nach einer EY-Analyse im Schnitt knapp 5,7 Millionen Euro. An der Spitze lag laut Anlegerschutzverein DSW VW-Chef Oliver Blume mit 10,3 Millionen Euro.
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Wie gut sich im Vergleich zum Politikbetrieb in der freien Wirtschaft verdienen lässt, hat der Jurist Friedrich Merz allerdings in den vergangenen Jahren erfahren. So hatte er bereits im Jahr 2005 laut dem Deutschen Bundestag 14 Nebentätigkeiten. Dies wurde bekannt, nachdem es zu Diskussionen über Interessenkonflikte von Bundestagsabgeordneten gekommen war.
Friedrich Merz: In diesen Aufsichtsräten verdiente er seine Million
Als Merz im Jahr 2009 schließlich seine politische Auszeit begann und nicht mehr für den Bundestag kandidierte, war er Partner der Rechtsanwaltskanzlei Mayer Brown. Im Laufe der Jahre nahm er weitere Tätigkeiten an, meist als Aufsichtsrat, etwa beim AXA-Konzern, beim Chemikonzern BASF oder der Bank HSBC Trinkhaus. 2016 übernahm er den Vorsitz des Aufsichtsrates von BlackRock Asset Management Deutschland – dem deutschen Ableger des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock.
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Als er 2021 erneut für den Bundestag kandidierte, legte Merz dieses Amt allerdings nieder – um mögliche Interessenkonflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dennoch wurde in der Öffentlichkeit gerade dieses Amt diskutiert. Schließlich ist BlackRock Deutschland über Indexfonds an wichtigen börsennotierten deutschen Firmen beteiligt – und hat dadurch einen nicht unerheblichen Einfluss auf die deutsche Wirtschaft.
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Abgesehen von möglichen Interessenkonflikten: Die diversen Nebentätigkeiten, die er vor allem während seiner Auszeit von 2009 bis 2021 angenommen hat, waren aus finanzieller Sicht erfolgreich. Er selbst erklärte 2018, er verdiene mehr als eine Million Euro im Jahr – genug Geld für den Hobbypiloten, um sich ein eigenes Flugzeug zu leisten: Eine Diamond DA 62, mit der er vom Flugplatz Arnsberg-Menden aus gern zu Terminen fliegt. Bekannt geworden ist die Maschine, als er im Sommer 2022 damit zur Hochzeit von Christian Lindner nach Sylt flog.
Laut Fliegermagazin liegt der Preis einer solchen Maschine mit Vollausstattung bei 1,1 Millionen Euro. Im Jahr 2015 lag der Listenpreis bei 920.000 Euro. Im Sommerinterview 2022 sagte er Friedrich Merz nach seinem Flug zur Hochzeit von Christian Lindner nach Sylt, er nutze sein Flugzeug vor allem für berufliche Zwecke. „Ich stehe dazu, und es ist, wenn Sie so wollen, ein alter Traum von mir.“