Berlin. Ein russisches Spionageschiff ist ins Visier britischer Behörden geraten. Die Royal Navy machte deutlich: „Wir sehen, was ihr tut.“
In den letzten Monaten häufen sich die Schlagzeilen rund um russische Sabotageschiffe. Besonders in der Ostsee gab es immer wieder Meldungen, die auf Aktivitäten des Kremls hindeuten. Unter anderem die russische Schattenflotte wird verdächtigt, an Sabotageaktionen gegen Untersee-Kabel beteiligt zu sein.
Großbritannien setzte kürzlich ein klares Zeichen, wie die „BBC“ unter Berufung auf den britischen Verteidigungsminister John Healey berichtet. Neben dem berüchtigten russischen Spionageschiff „Yantar“ soll eines der Atom-U-Boote der Royal Navy aufgetaucht sein, um der Besatzung des Schiffs unmissverständlich zu signalisieren: Sie werden beobachtet.
Russland: Das soll der Kreml mit der „Yantar“ vorhaben
Laut den Angaben Healeys gegenüber „BBC“ habe Russland die „Yantar“ dafür genutzt, um Informationen zu sammeln und die kritische Unterwasser-Infrastruktur Großbritanniens zu kartieren. Er bezeichnete dies als ein weiteres Beispiel für die „zunehmende russische Aggression“.
Neben dem Atom-U-Boot der Royal Navy habe er auch die Kriegsschiffe „HMS Somerset“ und „HMS Tyne“ entsandt, um „Yantar“ in Echtzeit zu überwachen. Gleichzeitig habe die britische Regierung die Einsatzregeln der Royal Navy geändert, sodass die Schiffe noch näher an das russische Forschungsschiff heranrücken konnten.
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Geheimdienste warnen: Russisches Forschungsschiff „Yantar“ ein verdecktes Spionageschiff?
Russland beschreibt die „Yantar“ als ozeanografisches Forschungsschiff, das vom Verteidigungsministerium betrieben wird. Doch westliche Geheimdienste sind überzeugt, dass das Schiff auch mit hochmoderner Spionagetechnik ausgestattet ist. Zu dieser gehören Überwachungsgeräte und Tauchdrohnen, die in der Lage sind, den Meeresboden zu erreichen und Unterseekabel zu manipulieren oder auszuspionieren.
Angesichts der globalen Bedeutung der Unterwasser-Infrastruktur – 95 Prozent des Internetverkehrs verlaufen über solche Kabel – ist das Risiko durch mögliche Sabotageaktionen enorm. Healey erklärte gegenüber „BBC“, dass solche Aktivitäten im Kontext der russischen Invasion in der Ukraine und der verschärften Spannung mit der NATO an Intensität zugenommen hätten.
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Nach britischer Warnung: Russisches Spionageschiff verlässt Ärmelkanal
Die „Yantar“ verließ nach den britischen Maßnahmen die Gewässer des Ärmelkanals und fuhr Richtung Mittelmeer, wie das britische Medium weiter berichtet. Großbritannien sei entschlossen, die Sicherheit seiner Infrastruktur zu stärken. Gemeinsam mit der NATO sollen künftig Überwachungsflugzeuge der Royal Air Force eingesetzt werden, um kritische Infrastrukturen in der Ostsee besser zu schützen.
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In den vergangenen Monaten hatte es mehrere Berichte über Schäden an Unterseekabeln gegeben, die Russland zugeschrieben wurden. Ein Vorfall im Dezember 2023, bei dem ein Kabel zwischen Estland und Finnland beschädigt wurde, führte zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen in der Region.