Berlin. Der Berliner Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar wurde womöglich Opfer einer Intrige. Nun hat er sich dazu geäußert.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar hat die Konfrontation mit den Vorwürfen gegen ihn als kafkaesk beschrieben. „Es ging in Wellen. Da ist diese Hoffnung, dass das irgendwie vorbeizieht“, sagte Gelbhaar der Wochenzeitung „Die Zeit“ über die vergangenen Wochen seit Beginn der öffentlichen Diskussion um Belästigungsvorwürfe gegen ihn Mitte Dezember. Er hatte alle Anschuldigungen stets zurückgewiesen.
Gelbhaar hatte daraufhin auf seine Kandidatur für einen vorderen Platz auf der Landesliste der Berliner Grünen verzichtet und das mit den Vorwürfen begründet, ohne konkreter zu werden. „Für mich war das eine kafkaeske Situation“, sagte er. „Ich sollte mich gegen Vorwürfe verteidigen, die ich quasi nicht kannte.“
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Stefan Gelbhaar ist kein Bundestagskandidat mehr
Bei einer neu angesetzten Wahl für die Direktkandidatur in seinem Wahlkreis Pankow in der zweiten Januarwoche landete Gelbhaar nur auf dem zweiten Platz. Nach der Bundestagswahl am 23. Februar wird er im Parlament nicht mehr vertreten sein. „Der Politiker wurde zersetzt, der Mensch zutiefst erschüttert. Was noch steht, ist der Anwalt“, sagte Gelbhaar, der selbst Strafverteidiger ist.
Zwischenzeitlich berichtete der RBB nach eigenen Angaben auf Grundlage von eidesstattlichen Versicherungen von Frauen über die Vorwürfe gegen Gelbhaar. Außerdem hatte der Sender nach eigenen Angaben Einblick in anonyme Meldungen an die Ombudsstelle der Grünen. Am Freitag zog der RBB Teile seiner Berichterstattung dazu zurück und berichtete über Zweifel an der Identität einer Person, die solche Vorwürfe erhoben hatte.
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Bundespartei will eine Kommission einsetzen
Für den RBB steht fest, dass eine Grünen-Bezirkspolitikerin sich als die betroffene Person ausgegeben und unter falschem Namen eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat. „In den Augen der Öffentlichkeit werde ich gerade wieder zum Menschen“, sagte Gelbhaar der „Zeit“. Er sei noch dabei, zu verstehen, was eigentlich passiert sei.
Nach Angaben der Bundespartei sind die Vorwürfe gegen Gelbhaar noch nicht vollständig aufgeklärt. Dafür soll eine eigene Kommission eingesetzt werden.