Berlin. Auf den US-Egoismus des neuen amerikanischen Präsidenten muss es eine Antwort geben. Das hat auch Konsequenzen für Deutschland.
Noch nie hat ein US-Präsident seine Amtszeit so furios gestartet und Versprechen aus dem Wahlkampf so schnell umgesetzt wie Donald Trump. Binnen Stunden hat er neue Regeln aufgestellt, die weit über die USA hinaus disruptiv wirken.
Wir erleben eine US-Politik im Western-Stil, und mit Trump steht ein neuer Sheriff auf der Main Street. Die Frage lautet: Wer traut sich als Erstes aus dem Saloon, um sich ihm zu stellen?
Europa sollte damit nicht zu lange warten. Es muss Antworten geben auf Trumps Kurs, der einen nie dagewesenen US-amerikanischen Egoismus zum Leitprinzip seiner Politik erklärt hat. Und die Antwort kann nur eine starke, geeinte Haltung Europas sein.
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Europa muss, genauso klar wie Trump, die eigenen – und die gemeinsamen – Ziele definieren. Nur so wird man diesem amerikanischen Deal-Maker-Präsidenten wirkungsvoll begegnen können. Und diese Ziele können nur lauten: freie Märkte für unsere exportorientierte Industrie, Rechtsstaatlichkeit, geregelte Migration und eine Politik, die die Wirtschaft entfesselt, ohne das Klima zu ruinieren.
Trumps Absicht, Europa zu spalten, ist längst durchschaut. Mit Ungarns Viktor Orbán und Italiens Giorgia Meloni waren seine europäischen Hilfssheriffs schon in Washington eingeladen und zeigten stolz ihren funkelnden Stern. Diese Achse ist aber zu schwach und nicht in der Lage, europäische Interessen gemeinsam mit den USA durchzusetzen. Oder notfalls auch gegen die USA, wenn es sein muss.
Mit Trumps Ansage, ist eine starke Führungsrolle Deutschlands und Frankreichs ohne Alternative. Ein zerstrittenes, verzagtes und schwaches Europa wird von diesem Sheriff aus der Stadt gejagt werden.