San Francisco. Elon Musk legt sich mit Militär und Industrie an. Für Trumps Berater sind Kampfjets aus der Zeit gefallen. Drohnen sollen sie ersetzen.
Für Donald Trump ist Elon Musk ein Berater. Von seinem „Effizienzbeauftragten“ erhofft sich der designierte US-Präsident frische Ideen, um die Staatsausgaben zu kürzen und die Regulierung abzubauen. Befugnisse: nahe null.
Der Reiz des Jobs ist das Mandat zur Einmischung. Musk kann sich zu allem äußern. Er entdeckt seine Möglichkeiten. Jetzt ist der Milliardär zum Rüstungsexperten geworden.
Auf seiner Plattform X empfiehlt er der US-Luftwaffe im Grunde, auf Kampfjets zu verzichten. Sie seien im Zeitalter der Drohnen veraltet. „Es werden nur Piloten getötet.“
The F-35 design was broken at the requirements level, because it was required to be too many things to too many people.
— Elon Musk (@elonmusk) 25. November 2024
This made it an expensive & complex jack of all trades, master of none. Success was never in the set of possible outcomes.
And manned fighter jets are… https://t.co/t6EYLWNegI
Musk legt sich mit einem würdigen Gegner an
Die wohl mächtigste Branche in den USA, die Rüstungsindustrie, könnte es als Kampfansage verstehen. Denn Musks Logik gilt auch für andere Waffensysteme. U-Boote, Panzer, Hubschrauber könnten ebenfalls unbemannt gesteuert werden.
Auch die Gegner von autonomen Waffensystemen dürften an Musks Forderung Anstoß nehmen. Ihre Hauptsorge: Am Ende entscheidet nicht der Mensch über Leben und Tod, sondern ein Computer, in letzter Konsequenz: Künstliche Intelligenz.
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Stealth-Technologie heiß begehrt
Musks Kritik entzündete sich an der F-35. Das ist ein Stealth-Jagdbomber der fünften Generation. Weltweit ist er bei vielen Nato-Armeen hoch im Kurs. Ein Exportschlager,, über 20 Staaten setzten auf den Flieger. Auch die Bundeswehr hat ihn bestellt.
Das größte Lob kommt faktisch aus China und Israel. Die Chinesen unternehmen viel, um den Tarnkappenjet zu kopieren. Israel hat die F-35 für sich modifiziert und zuletzt bei den Angriffen auf iranische Militärbasen eingesetzt.
F-35 ist teuer und pannenanfällig
Trotz guter Verkaufszahlen macht die Maschine von Lockheed Martin immer wieder Ärger. Sie ist teuer und gilt als pannenanfällig. Zeitweise hat das Pentagon Zahlungen eingestellt, bis der Hersteller Fehler behoben hatte.
Die Zukunft gehört den unbemannten Systemen, Drohnen wie Robotern. Die Erfahrungen im Ukraine-Krieg, wo Drohnen eine entscheidende Rolle spielen, werden die Entwicklung noch einmal beflügeln.
Drohnen statt Flugzeuge
Kein anderer Kritiker von Rang käme allerdings auf die Idee, Flugzeuge schon jetzt durch Drohnen zu ersetzen. Denn die Zukunft, die Musk vorschwebt, beginnt erst in zehn, vielleicht 20 Jahren. Mindestens bis dahin brauchen die Militärs die derzeitige Technik.
Noch haben Kampfdrohnen weder die Feuerkraft noch die technologischen Möglichkeiten der F-35. Der Analyst Roger Entner von Recon Analytics twitterte spöttisch ein geflügeltes Wort von Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld: „Man kämpft mit der Armee, die man besitzt. Nicht mit der Armee, die man gerne hätte.“
Wieviel Macht hat Musk als Trump-Einflüsterer?
Musk ist für seine pauschalen Urteil berüchtigt. In einem anderen Post hat er den Jet als das „schlechteste militärische Preis-Leistungs-Verhältnis der Geschichte“ bezeichnet. Militärs und Hersteller sorgen sich, dass sein Einfluss auf Trump groß sein könnte. Es kommt nicht nur darauf an, welchen Kompetenzen er haben wird. Informell, hinter den Kulissen, kann er viel erreichen, vielleicht am meisten als Trump-Einflüsterer.
Die Air Force lehnte es ab, Musks Posts zu kommentieren. Lockheed Martin beeilte sich, zu versichern: „Wie schon in seiner ersten Amtszeit freuen wir uns auf eine enge Zusammenarbeit mit Präsident Trump.“
Musk und sein Algorithmus
Das Portal „Defense One“ fragt, „wird Musks „Algorithmus“ die militärische Ineffizienz verringern – oder das Risiko erhöhen?“ Algorithmus, so nennt Trump die Methode, mit der er seine Unternehmen rigoros führt.
Es geht darum, jede Anforderung zu hinterfragen, möglichst viele Prozesse zu streichen, zu vereinfachen, zu optimieren, so viel wie möglich zu automatisieren und Zykluszeiten bei Entwicklung und Produktion zu verkürzen. Militär funktioniert nicht allein nach Effizienzkriterien. Für ein Unternehmen ist es effizient, seine Lagerkosten zu senken und „just-in-time“ zu bestellen und zu produzieren. Militärs wollen große Vorräte, weil im Kriegsfall der Nachschub in Probleme geraten kann. Der Aufwand ist ungleich größer.
Die Air Force verteidigt die F-35 wegen ihres technologischen Vorsprunges. „Piloten betonen immer wieder, dass dies der Kampfjet ist, den sie im Bedarfsfall in den Krieg mitnehmen wollen“, schreibt das „Portal Air&Space Forces“. Musk würde eine Drohne nehmen.
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