San Francisco. Harter Schlag für die Öko-Bewegung: Trumps Energieminister setzt auf Öl, Gas und Atomkraft. Ein Satz dürfte die Klimakonferenz irritieren.

Während in Aserbaidschan noch die 29. Weltklimakonferenz läuft, werden über 9.600 Kilometer weiter westlich politische Weichen gestellt. In Washington kündigt sich der künftige Energieminister an.

Der designierte US-Präsident Donald Trump entschied sich für einen Manager aus der Fracking-Industrie. Chris Wright führt in Denver das Fracking-Unternehmen Liberty Energy.

Wright setzt auf fossile Brennstoffe. „Die Welt läuft mit Öl und Gas, und wir brauchen das“, sagte er 2023 in einem Interview mit CNBC. Ihm wie Trump liegt es fern, was in Deutschland erklärte Regierungspolitik ist: Die Wirtschaft klimaneutral aufzustellen.

Wright für Öl, Gas und Atomkraft

In Baku wird man Trumps Personalwahl als Hiobsbotschaft deuten. Nach China weisen die USA nun mal die meisten Co-2-Emissionen aus. Trump hat Wright gerade deswegen ausgesucht, weil er „einer der Pioniere“ der amerikanischen Schieferölrevolution war, von Fracking. Er soll die höchst umstrittene Fördermethode ausbauen. Nur so kommt Trump seinem Ziel näher, die USA unabhängiger von Energieimporten zu machen.

Der Ölmanager bestreitet keineswegs den Klimawandel. Aber er hält ehrgeizige Zeitpläne für den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen für „absurd“. Erneuerbare Energien spielten bei Trumps Personalwahl keine Rolle; wohl aber, dass Wright auch im Vorstand eines Unternehmens für modulare Kernreaktoren sitzt und Potenzial für die Atomkraft sieht.

Staaten erwägen Bau neuer Atommeiler

Die ist für viele in der Umweltbewegung nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Sie haben Sicherheitsbedenken, verweisen auf die hohen Kosten, auf den radioaktiven Abfall und auf die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung.

Aber das ist nicht überall so, und der Wind dreht sich zugunsten der Atomkraft. Eine steigende Zahl von Staaten erwägt den Bau neuer Atommeiler. Die Gründe sind vielfältig:

  • Strom ohne Treibhausgase.
  • Den steigenden Energiebedarf.
  • Mehr Unabhängigkeit von russischem Gas;
  • Als Ergänzung zur Solar- und Windenergie, die nicht verfügbar ist.

Staaten wie die USA, Kanada oder in Frankreich sind nie von der Atomkraft abgerückt. Neues oder wiedererwachtes Interesse zeigen Großbritannien und die Türkei, wo gerade der erste Atommeiler gebaut wird, osteuropäische Staaten wie Rumänien, aber auch afrikanische Länder.

Finanzierung ist ein Problem, die Weltbank ein Hebel

Die Amerikaner haben diesen Trend auch bisher unterstützt, schon unter Präsident Joe Biden. Sie helfen etwa Polen finanziell beim Bau von Atomreaktoren, die wiederum vom US-Unternehmen Westinghouse konzipiert werden.

Die Finanzierung ist ein kritischer Punkt. Ohne Hilfe ist der Bau von Atomkraftwerken für viele Staaten nicht zu stemmen, vor allem unter den Entwicklungsländern. Und die Weltbank hat letztmalig 1959 ein Atomprojekt gefördert.

Indes, die USA sind ihr größter Geldgeber. Sie haben auch die große Mehrheit der Präsidenten der Weltbank gestellt. Trump wäre nicht Trump, wenn er den Einfluss nicht nutzen würde.