Düsseldorf. Die NRW-Landesregierung hat herausragende Initiativen ausgezeichnet, die sich ums Tierwohl verdient machen. Mit mancher Überraschung.
Tierschützer aus dem Ruhrgebiet und dem Hochsauerlandkreis sind am Montag von der Landesregierung wegen herausragender Verdienste um das Tierwohl ausgezeichnet worden. Der Tierschutzverein Velbert-Heiligenhaus, „Meerlierettung“ aus Sundern und die Initiative „Notmeerschweinchen Ruhrgebiet“ aus Oberhausen gehören zu den Preisträgern des mit insgesamt 30.000 Euro dotierten „Tierschutzpreises Nordrhein-Westfalen“.
NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) und die Landestierschutzbeauftragte Gerlinde von Dehn lobten den Einsatz der Ehrenamtler: „Es ist wichtig, dieses herausragende Engagement immer wieder zu würdigen und stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken“, erklärte Gorißen.
Der Tierschutzverein Velbert-Heiligenhaus kam dabei auf den zweiten Platz und erhält 8000 Euro Preisgeld für das Projekt „Zwingertüren auf“, das vor vier Jahren ins Leben gerufen wurde. Auf dem Gelände des Tierheims wurde ein großer und vollständig umzäunter Hundefreilauf gebaut, in dem sich die 32 Vierbeiner täglich stundenweise in unterschiedlichen Gruppen frei bewegen können. Die Hunde seien dadurch ausgelasteter und entspannter. Sie lernten den Umgang mit Artgenossen und übten viele Alltagssituationen ein. Insgesamt erhöhe sich so die Vermittlungschance der Tiere, hieß es in der Preisbegründung.
„Zwingertüren auf“: Heimhunde dürfen in Verlbert-Heiligenhaus in den Freilauf
Elke Papas vom Tierschutzverein Velbert-Heiligenhaus betonte in einem Vorstellungsvideo ihrer Initiative, dass sie mehr Verantwortungsbewusstsein vieler neuer Hundehalter erwarte: „Wir würden uns als Tierheim wünschen, dass sich jeder Gedanken darüber macht, wenn er sich ein Tier anschafft: Schaffe ich das finanziell und passt es wirklich in mein Leben rein?“
Auf Platz drei mit jeweils 4000 Euro kamen „Meerlingsrettung“ aus Sundern und der bereits 2013 gegründete Verein „Notmeerschweinchen Ruhrgebiet“ aus Oberhausen. Die Organisation aus Sundern betreut abgegebene und herrenlose Meerschweinchen. Dabei werden nicht nur kranke Tiere versorgt und anschließend vermittelt. Die Ehrenamtlichen legen auch einen Schwerpunkt auf eine bessere Aufklärung und Beratung der neuen Tierhalter. Sogar nach der Vermittlung steht „Meerlingsrettung“ mit Rat und Tat zur Seite.
„Kleintiere haben im Tierschutz oft keine große Lobby“
In Oberhausen kümmert sich der Verein um notleidende Meerschweinchen und Kaninchen. Die Jury überzeugte der bundesweite Austausch mit anderen Stationen. Christina Budzynski von „Notmeerschweinchen Ruhrgebiet“ betonte, dass die Herausforderung darin bestehe, „dass es immer mehr Notfälle gibt, die versorgt werden müssen“. Preisgeld und Anerkennung durch die Landesregierung können Budzynski und ihre Mitstreiter gebrauchen, da sie alles in ihrer Freizeit stemmen: „Kleintiere haben im Tierschutz oft keine große Lobby.“
Den Hauptpreis mit 10.000 Euro verlieh Ministerin Gorißen an den Krefelder Verein „Casa dei Riccio – Haus der Igel“. Dabei handelt es sich um eine Pflegestelle für geschwächte und verletzte Igel, die ohne Hilfe versterben würden. Der Verein macht sich zudem um die Aufklärungsarbeit bei privaten Gartenbesitzern, in Kindergärten und Schulen verdient.