Berlin. Russische Lehrerinnen basteln Alu-Hüte als Schutz vor Nato-Strahlung. Der Streich entlarvt die gut geölte Propaganda-Maschine Russlands.

In einem Klassenraum in Woronesch in Russland sitzen Lehrerinnen an Tischen, umgeben von Aluminiumfolien. Mit konzentrierten Mienen falten und formen sie die Folie zu Hüten. In der Mitte der Hüte klebt die russische Flagge. Eine Lehrerin erklärt der Kamera: „Heute werden wir einen Helm herstellen, der uns vor äußeren Feinden schützen kann.“

Die bizarren Szenen sind Folge eines raffinierten Streichs, der die Leichtgläubigkeit gegenüber offizieller Propaganda entlarven soll. Der belarussischer Aktivist Vladislav ‚Vladik‘ Bokhan gab sich als Vertreter der Kreml-nahen Partei „Einiges Russland“ aus und überzeugte die Pädagoginnen, im Rahmen einer angeblich patriotischen Veranstaltung Aluminiumfolienhüte zu basteln. Er dokumentierte die Aktion auf seinem YouTube Kanal.

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Russische Lehrer tragen „Helme des Vaterlandes“ gegen Nato-Strahlung

Bokhan behauptete, die „Helme des Vaterlandes“ würden vor Nato-Strahlung schützen. Zahlreiche Lehrerinnen in der Region Woronesch fertigten die Hüte tatsächlich an. In einem Video ist zu hören, wie dieselbe Lehrerin vom Beginn erklärt: „Das Basteln von Alufolienhüten ist nicht nur eine interessante und kreative Aktivität, sondern auch ein wichtiger patriotischer Akt.“

Einige setzten sie sogar Schulkindern auf und verbreiten die Nachricht. Eine Achtklässlerin setzt in der Folge ihrer kleinen Schwester einen Aluhut auf. Sie bezeichnet es als „einen Folienhut, der Schutz gegen funkelektronische und satellitengestützte Bedrohungen bietet.“

Streich soll Kreml-Propaganda in russischen Schulen entlarven

Bokhan veröffentlichte die Aufnahmen auf seinem YouTube-Kanal. Er wolle damit demonstrieren, wie sehr die russische Bevölkerung durch Kreml-Propaganda manipuliert sei. „Schulen sind zu Institutionen der Gehirnwäsche geworden“, kommentierte der im Exil lebende Aktivist.

Das russische Bildungsministerium reagierte auf den Vorfall. Der britischen „Daily Mail“ zufolge sei es enttäuscht: „Es ist bedauerlich, dass die Lehrer eine echte Parteiinitiative nicht von einem unangemessenen Scherz unterscheiden konnten.“ Die „Ukrainska pravda“ berichtet wiederum von Lob, das das russische Bildungsministerium aussprach und erklärte, dass sie trotz des „unangebrachten Scherzes [...] patriotischen Geist, großes Engagement und eine kreative Herangehensweise an jede Aufgabe“ bewiesen hätten.