Duisburg. Der Kandidat für den Bundesvorsitz der Grünen, Felix Banaszak, räumte in Duisburg Fehler seiner Partei bei der Lützerath-Räumung ein.

Gut drei Wochen bevor er sich zum Bundesvorsitzenden der Grünen wählen lassen will, gibt sich der Duisburger Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak nachdenklich beim Thema Lützerath. „Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen. Auch Lützerath hat uns Vertrauen gekostet“, sagte er am Montagabend selbstkritisch vor rund 100 Zuschauern bei seinem Gesprächsformat „Ein Bier mit Banaszak“.

„Wir haben immer gesagt: Wenn der Deal am Ende ist, dass wir einen Kohleausstieg bis 2030 bekommen, dann ist die Räumung von Lützerath der Preis, den man dafür zahlen muss. Hier, vor meinem Büro in Duisburg, haben Menschen von Fridays for Future, von den lokalen Klimaschutzbewegungen, dagegen demonstriert. Plötzlich war ich der Gegner von den Leuten, mit denen man kurz vorher noch zusammen demonstriert hatte“, sagte der 35-jährige ehemalige NRW-Landesvorsitzende der Grünen.

„Die Leute haben von uns erwartet, dass wir wenigstens kämpfen“

Weiter sagte er: „Wir haben als Grüne, auch ich persönlich, immer dagegen argumentiert, nach dem Motto: Ihr müsst das doch verstehen. Und ich habe ein bisschen gebraucht, um festzustellen, dass es manchmal bei solchen Dingen zwei Wahrheiten gibt. Es gibt die Wahrheit der politischen Möglichkeiten, der rechtlichen Zwänge, der Notwendigkeit in einer Demokratie, Kompromisse zu schließen. Aber vielleicht gibt es diese zweite Wahrheit auch: Dass in einer Zeit, in der die Klimakrise so sichtbar, so dramatisch wird, das Argument, RWE gehöre der Ort, vielleicht einfach nicht ausreicht.“

Er nehme sehr ernst, dass Menschen ihm sagten: „Zur Politik gehören auch Kompromisse, aber erzählt uns bitte nicht, dass der Kompromiss das ist, was ihr immer schon haben wolltet. Erzählt uns nicht, dass das das Ende der Geschichte ist. Wir wollen euch wenigstens kämpfen sehen.“

Banaszak kandidiert zusammen mit Franziska Brantner für die Nachfolge von Ricarda Lang und Omid Nouripour an der Spitze der Grünen.