Berlin. Der CSU-Generalsekretär behauptet, die Grüne Jugend will Hunde verbieten. Woher das Narrativ kommt – und warum Lang auf Trump verweist.

Aus ihrer Ablehnung grüner Politik, sogar der ganzen Partei, macht die CSU keinen Hehl: Gebetsmühlenartig wiederholen führende Köpfe der bayrischen Schwesterpartei ihr Mantra, das sich zwischen „Nein zu Schwarz-Grün“ und „Grüne sind gegen Bayern“ einpendelt. So zumindest formulierte es CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder bei seiner Parteitagsrede.

Was zunächst als eindeutige Koalitionsabsage begann, scheint jetzt zur Wahlkampfstrategie der CSU zu werden, die in überspitzter Form die sozialen Medien erreicht. Dort postete CSU-General Martin Huber ein Video, indem er sich als Beschützer von Haustierbesitzern inszeniert. Seine These: Die Grüne Jugend will Hundebesitzern ihre Haustiere wegnehmen.

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CSU postet Video: Woher kommt der Vorwurf?

„Sie sind für viele Wegbegleiter, Kummerkasten, Familienmitglied und Spielgefährte“, spricht er in die Kamera, während ein Hund vor ihm auf und ab hüpft. Hinterlegt wird das Video, das der Generalsekretär unter anderem via Instagram verbreitete, mit Klaviermusik. „Und die Grüne Jugend möchte Euch das verbieten und einen treuen Freund wegnehmen. Was für ein herzloser Irrsinn“, resümiert Huber.

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Hubers These stützt sich auf einen Beitrag der „Bild“, den er zu Beginn seines Videos als Screenshot einblendet und den die CSU als Sharepic verbreitet. „Welpen-Feind ist neuer Junior-Chef der Grünen“ titelte das Medium, nachdem Jakob Blasel und Jette Nietzard zum neuen Führungsduo der Grünen Jugend bestimmt wurden.

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Ricarda Lang vergleicht Hubers Aussage mit der von Trump

Die „Bild“ leitete diese Behauptung aus einem Interview ab, das Blasel 2019 dem ARD-Jugendformat Funk gegeben hatte. „So liebenswürdig unsere Haustiere auch sind, wir brauchen sie eigentlich nicht, und das ist ein ziemlicher Umwelt- und CO₂-Luxus, den wir uns da leisten“, zitieren verschiedene Medien aus dem Video, das nicht mehr online ist.

Der Fridays For Future Mitbegründer plädierte demnach dafür, es zu verbieten, die Tiere unnötig zu züchten. Unter anderem der Bayrische Rundfunk zitiert Blasel mit der Empfehlung, „vor allem Tiere aus dem Tierheim zu nehmen, wenn wir denn gern ein Haustier hätten“. Von einer Forderung nach einem Haustierverbot: keine Spur.

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In den sozialen Medien traf Hubers Video bei führenden Köpfen der Grünen auf wenig Gegenliebe und Häme. In einem Video verweist die scheidende Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang auf die Aussage Donald Trumps, der behauptet hatte, dass Haitianer in den USA Katzen und Hunde essen würden. „Und da hat sich die CDU gedacht: Was Donald kann, das können wir schon länger“, so Lang via X. „Das ist natürlich kompletter Schwachsinn.“

Grünen-Europaabgeordneter Erik Marquardt kommentierte neben Hubers Beitrag: „Das C in CSU steht auf jeden Fall für crazy.“

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