Düsseldorf. Sie sollten die Bildungslandschaft in NRW bereichern, aber die Nachfrage bleibt mau. Braucht NRW die Sekundarschulen?

Die Krise der Sekundarschulen in NRW hält an. Laut einer Antwort der Landesregierung auf eine FDP-Anfrage wurden von den ursprünglich 134 neu gegründeten Sekundarschulen inzwischen 22 geschlossen. Fünf weitere stünden vor dem Aus.

Seit 2011 gibt es in NRW die Schulform „Sekundarschule“. Sie war eine Reaktion auf den Rückgang der Hauptschulen, und das Land hält sie nach wie vor für ein „attraktives und wohnortnahes Schulangebot“ für Kinder und Jugendliche, die einen mittleren Schulabschluss, vielleicht später auch das Abitur anstreben. Derzeit besuchen laut der Landesregierung mehr als 53.000 Schülerinnen und Schüler diese Schulform.

Franziska Müller-Rech (FDP) „Wir sollten Schulen ohne Nachfrage nicht künstlich erhalten“

An der Attraktivität dieser neuen Schulen kommen aber immer mehr Zweifel auf. „Die Schließung von 27 Sekundarschulen in den letzten Jahren ist ein klares Signal, dass diese Schulform, trotz guter Ansätze, nicht überall auf Akzeptanz stößt“, sagte die FDP-Schulexpertin Franziska Müller-Rech dieser Redaktion. In einigen Regionen leisteten diese Schulen durchaus einen wertvollen Beitrag zur Schullandschaf, in anderen Landesteilen hätten sie häufig keine Perspektive. Es bringe nichts, „Schulen ohne Nachfrage künstlich zu erhalten“, so Müller-Rech.

Die Besonderheit der Sekundarschule

Die in der Regel als Ganztagsschulen betriebenen Sekundarschulen umfassen die Jahrgänge 5 bis 10 und führen zu allen mittleren Schulabschlüssen. Sie bieten zwar keine eigene Oberstufe an, können aber durch eine Kooperation, etwa mit einem Gymnasium, einer Gesamtschule oder einem Berufskolleg, auch Wege zur Hochschulreife anbieten.

Das Land hält die Sekundarschulen weiter für richtig

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) sieht trotz der vielen Schließungen derzeit keinen Anlass, die jüngste Schulform im Land in Frage zu stellen. „Die Sekundarschule ist fester Bestandteil des Bildungsangebots in Nordrhein-Westfalen“, schreibt sie in ihrer Antwort auf die FDP-Anfrage, die dieser Redaktion vorab vorliegt.

Ministerin Feller besucht Grundschule im Dichterviertel / Mülheim an der Ruhr
„Die Sekundarschule ist ein fester Bestandteil des Bildungsangebotes in NRW“, betont Schulministerin Dorothee Feller (CDU). © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Stadt Bochum verabschiedete sich jüngst nach massiven Protesten von Plänen, eine Sekundarschule dichtzumachen. Geschlossen wurden schon beziehungsweise werden bald Sekundarschulen in Dinslaken, Jüchen, Kleve, Monheim, Bornheim, Lohmar, Ahlen, Münster, Dortmund, Hamm, Düsseldorf, Neuss (2), Tönisvorst, Mechernich, Stolberg, Swisttal, Waldfeucht, Castrop-Rauxel, Sendenhorst, Velen, Geldern, Wermelskirchen, Gronau, Büren, Duisburg und Neuenkirchen.

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