Berlin. Er galt als Gegner des türkischen Präsidenten Erdoğan, der ihn für den Putsch 2016 verantwortlich machte. Nun ist Fethullah Gülen tot.
Der im US-Exil lebende türkische Prediger Fethullah Gülen ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Dies bestätigte sein Neffe Ebuseleme Gülen auf X. Zuvor hatte der öffentliche türkische Fernsehsender TRT unter Verweis auf Veröffentlichungen Gülen nahestehender Gruppen in Onlinediensten berichtet, der islamische Geistliche sei in der Nacht zu Montag in einem Krankenhaus gestorben. Gülen wurde von der Regierung in Ankara beschuldigt, hinter einem Putschversuch gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan im Jahr 2016 zu stecken.
Der Einfluss Gülens beruhte auf seiner Hizmet-Bewegung, die der 1941 als Sohn eines Predigers geborene Gülen ab den 60er-Jahren begründete. Die Bewegung ist international tätig und betreibt auch in Deutschland interreligiöse Vereine, Nachhilfestätten, Schulen und Kitas. Sie gilt als wertkonservativ.
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Gülen war lange Weggefährte und Verbündeter des türkischen Präsidenten Erdoğan. Er überwarf sich allerdings 2013 mit diesem. Die türkische Regierung warf Gülen vor, einer „terroristischen“ Vereinigung vorzustehen. Gülen wies die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe hinter dem Putschversuch von 2016 zu stecken, stets zurück. Viele seiner Anhänger in der Türkei wurden in den vergangenen Jahren verfolgt und verhaftet.
Gülen lebte seit 1999 im US-Bundesstaat Pennsylvania. 2017 wurde ihm die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt.