Düsseldorf. Wie groß ist das Hochwasserrisiko an meinem Wohnort? Wie kann ich mich schützen? Die „Flood Check App“ soll bald jedem Antworten geben.

Eine neue App soll Bürgern in NRW bald dabei helfen, das Überflutungsrisiko für ihr eigenes Zuhause zu ermitteln. Die Landesregierung spricht von einem „Starkregenschutz aus der Hosentasche“.

Viele wähnen sich in falscher Sicherheit -- Die App soll die Menschen sensibilieren

NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) und Umweltminister NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) kündigten am Mittwoch an, dass die „Flood Check App“ in den kommenden neun Monaten landesweit ausgerollt werde. Diese App hilft heute schon Bürgerinnen und Bürgern in Bochum, Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne und Herten dabei, das Hochwasser- und Starkregen-Risiko an ihren Adressen zu ermitteln.

„Es ist eine Präventions-App zur Stärkung der Eigenvorsorge“, sagte Ina Scharrenbach. Die Nutzung sei „unkompliziert und niedrigschwellig“, betonte Oliver Krischer. Viele mögliche Betroffene hätten die Risiken an ihren Wohnorten bisher nicht auf dem Schirm, weil sie zum Beispiel nur in der Nähe eines sehr kleinen Gewässers oder fernab eines Gewässer wohnten. Hochwasser und Starkregen könnten aber unter Umständen auch dort gefährlich werden, so Krischer. Es gebe zwar heute schon sehr detaillierte Hochwasser-Risikokarten für NRW. „Aber diese Daten kommen nicht immer bei denen an, bei denen sie ankommen sollten“, warnte der Minister. Im Zuge des Klimawandels würde sich die Gefahrenlagen künftig überall in NRW häufen.

App ist eine Folge der Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021

Die „Flood Check App“ App wurde von den Wirtschaftsverbänden Emschergenossenschaft und Lippeverband entwickelt und kann ab sofort für iOS (EGLV FloodCheck) und Android (FloodCheck) in den App-Stores kostenfrei heruntergeladen werden. Das Werkzeug ist auch im Internet unter https://floodcheck.net/ abrufbar.

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Die Städte und Gemeinden sollen nun möglichst schnell eigene Daten in die App einpflegen. Das Ausrollen des Werkzeuges auf ganz NRW soll zwar bis zu neun Monate dauern. Landesregierung und Emschergenossenschaft gehen aber davon aus, dass vielerorts schon in den kommenden Wochen entsprechende Daten vorliegen werden, um die App zu nutzen.

Adressenscharfe Gefahrenanalyse und Tipps zur Vorsorge

Prof. Uli Paetzel von der Emschergenossenschaft zeigte anhand von Adressen im Ruhrgebiet, wie unterschiedlich das Hochwasser- und Starkregenrisiko sein kann. Vielerorts müssten Anwohnerinnen und Anwohnern bei extremen Hochwassern mit meterhohen Wasserständen rechnen. Die App enthalte neben der örtlichen Gefahrenanalyse wichtige Tipps zur Vorsorge, zum Beispiel zum Abdecken von Kellerschächten, zum Umleiten von Wasser vor der Haustür und zur Bedeutung von Rückstauklappen in Kellerräumen.

Starke Sommergewitter in der Stadt Vororte von Essen während einer starken Gewitterlage mit heftigen Sturmböen und stark
Fernab von Gewässern ist das Hochwasser-Risiko nicht unbedingt klein. Starkregen kann überall auftreten, und in Zukunft ist in NRW mit immer mehr Extremwetter zu rechnen. © IMAGO/Gottfried Czepluch | IMAGO stock

Ein Anlass für das Vorsorge-Instrument, das auch zu einer „wassersensiblen Stadt- und Gemeindeentwicklung“ beitragen soll, war die Jahrhundertflut 2021. Bei der Hochwasserkatastrophe, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 begann, waren allein in NRW 49 Menschen ums Leben gekommen.

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