Düsseldorf. Wäre das Nahverkehrs-Angebot gut und zeitgemäß, könnte man über eine Preiserhöhung reden. So aber stimmt die Reihenfolge nicht.

„Moderat“ sei der Preisaufschlag beim Deutschlandticket. Das sagten am Montag Verkehrsministerinnen und -minister und viele Verantwortliche in Verkehrsbetrieben. Die Teuerung liege ja nur „im einstelligen Bereich“, und das halte viele Nutzerinnen und Nutzer „im System“.

Ist ein Plus von 18 Prozent etwa moderat? Was sagen eigentlich jene dazu, die Monat für Monat jeden Cent umdrehen müssen, um in inflationären Zeiten über die Runden zu kommen? Das sind in NRW, grob geschätzt, etwa vier Millionen Frauen, Männer und Kinder. Diesen Menschen – und alle anderen -- haben Bund und Länder vor gerade einmal eineinhalb Jahren ein attraktives Angebot gemacht. Damals hieß es noch „49 Euro-Ticket“, und Kanzler Olaf Scholz lobte es als „richtiges Modernisierungsprojekt aus Deutschland“.

Das Feilschen beim D-Ticket geht weiter -- Jahr für Jahr

Vom 49 Euro-Ticket spricht schon seit Monaten kein politisch Verantwortlicher mehr. Dass der Preisaufschlag kommen würde, war längst klar. Nun heißt es, man habe mit der Preiserhöhung die Zukunft dieses Fahrscheins gesichert. Aber das ist trügerisch. Denn vom Bund fehlt die Finanzierungszusage über 2025 hinaus, und Bund und Länder dürften sich – das lehrt die Erfahrung – weiter wie die Kesselflicker über die Finanzierung des Deutschlandtickets streiten.

Und hier liegt das Problem: Wer mit viel Tamtam ein Projekt wie das Deutschlandticket an den Start bringt und es als Teil der Verkehrswende verkauft, muss konsequent dazu stehen, auch finanziell. Dazu gehören neben einem günstigen Ticketpreis pünktliche und moderne Busse und Bahnen und eine zeitgemäße Verkehrsinfrastruktur. Solange es die in der Fläche nicht gibt, ist eine Preiserhöhung einfach nur unverschämt.