Berlin. Am heutigen Donnerstag ist es wieder so weit: Die Warnsysteme in Deutschland stehen auf dem Prüfstand. Was am Warntag passiert.
Im Idealfall wird am heutigen Donnerstag, 12. September, bei vielen Menschen hierzulande ein schrilles Signal aus der Hosen- oder Handtasche ertönen. Am vierten bundesweiten Warntag wollen die Behörden ihre Systeme testen, die im Katastrophenfall die Bevölkerung vor Gefahren warnen sollen. Wie der Warntag abläuft und wann es Entwarnung geben wird: die wichtigsten Fragen und Antworten.
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Wann findet der bundesweite Warntag statt?
Der bundesweite Warntag findet seit 2020 immer am zweiten Donnerstag im September statt. In diesem Jahr wird am 12. September ab 11 Uhr eine Probewarnung verschickt. Um 11.45 Uhr soll es dann eine einheitliche Entwarnung geben.
Handys, Smartphones und Radio: Wer bekommt die Warnung?
Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird zu gegebener Zeit ein Warntext an Rundfunksender und App-Server verschickt. Diese versenden die Nachricht dann an Smartphones, Fernseher und Radios. Im Rundfunk müssten Warnmeldungen über Laufbänder beziehungsweise Durchsagen sicht- und hörbar sein.
Auf Smartphones werden Nutzer über Warn-Apps wie „Nina“„Katwarn“ oder „Biwapp“ informiert. Außerdem soll erneut die Cell Broadcast-Technik zum Einsatz kommen, bei der Warnnachrichten über die Mobilfunknetze unmittelbar auf das Handy geschickt werden, ohne dass es einer App bedarf. Auch einfache Tastenhandys können die Meldung und den schrillen Warnton zum Teil empfangen. Allein über die Handynetze des Anbieters O2 können rund 45 Millionen Geräte erreicht werden. Eine Entwarnung erfolgt über Cell Broadcast allerdings nicht, schreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf seiner Webseite.
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Findet der Warntag überall gleich statt?
Der bundesweite Warntag wird gemeinsam von Bund, Ländern und Kommunen organisiert und erfolgt freiwillig. Es könnte also sein, dass einzelne Kommunen nicht teilnehmen.
Neben dem Versenden von Warnnachrichten auf Handys oder über den Rundfunk testen Bundesländer, Landkreise und Kommunen zum Teil auch Lautsprecherwagen und Sirenen. Berlin etwa hat 450 Sirenen auf Dächern installiert, die allerdings nicht getestet werden sollen. In Hessen dagegen sollen im ganzen Bundesland die Sirenen heulen.
Insbesondere in Städten werden digitale Anzeigen die Bevölkerung informieren, etwa über Werbetafeln auf Taxi-Dächern, wie ein Sprecher des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz dem MDR bestätigte.
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Warum gibt es den bundesweiten Warntag?
Beim bundesweiten Warntag sollen zum einen alle verfügbaren Mittel auf ihre Einsatztauglichkeit geprüft werden. Zum anderen soll die Bevölkerung mit den Warnmitteln vertraut gemacht werden, damit sie in Notlagen reagieren kann. Dazu gehören etwa Brände, Hochwasser oder Unfälle mit Chemikalien.
Die Debatte um das Funktionieren eines einheitlichen Warnsystems nahm spätestens mit der Flutkatastrophe im Ahrtal an Fahrt auf, bei der 2021 über hundert Menschen ums Leben kamen. Viele von ihnen wurden von den Wassermassen überrascht, ohne dass sie vorher eine Warnung erreicht hätte. Der Warntag 2022 hatte daraufhin technische Mängel offengelegt. Viele Handynutzer hatte die Nachricht nicht oder zu spät erreicht.