Berlin. Nach Thüringen und Sachsen wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Laut einer Umfrage bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an.

  • In Brandenburg findet am 22. September die Landtagswahl statt
  • Neue Umfragen sehen bei der Wahl ein knappes Rennen
  • AfD und SPD liegen aktuell an der Spitze, für die Grünen wird es eng

Die Wahl in Brandenburg findet am 22. September statt. Nach Thüringen und Sachsen ist es das dritte ostdeutsche Bundesland, in dem 2024 ein neuer Landtag gewählt wird. Seit 2019 regiert in Potsdam ein Dreierbündnis von SPD, CDU und Grünen – angeführt von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Für ihn ist es bereits die dritte Amtszeit.

Dass diese Koalition auch nach der Wahl Bestand hat, scheint nach der neuesten Umfrage allerdings schwierig zu werden. Außerdem deutet sich an der Spitze ein Kopf-an-Kopf-Rennen an. Die AfD liegt mit 28 Prozent nur noch knapp vor der SPD mit 27 Prozent, wie aus dem ZDF-Politbarometer Extra hervorgeht. Damit hat sich der Abstand im Vergleich zur Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen vom 13. September verringert – damals betrug der Unterschied zwischen den beiden Parteien noch 3 Prozentpunkte. 2019 wurde die SPD mit 26,2 Prozent noch stärkste Kraft. Der aktuelle Umfragetrend nähert sich dem Ergebnis von vor fünf Jahren an.

Wahl in Brandenburg 2024: Neue Umfrage zeigt Kopf-an-Kopf-Rennen

Die CDU steht in der neuen Umfrage bei 14 Prozent, das wäre ein marginaler Verlust im Vergleich zu 2019. Eng wird es nach wie vor für die Grünen. Der Koalitionspartner der Brandenburger SPD kommt derzeit auf 4,5 Prozent und könnte an der Fünfprozenthürde scheitern.

ParteienStimmenanteile laut Wahlumfrage*Veränderung ggü. Wahl 2019
AfD28 %+4,5
SPD27 %+0,8
CDU14 %-1,6
BSW13 %n.a.
Grüne4.5 %-6,3
Linke4 %-6,7
Freie Wähler3,5 %-1,5

* Für die repräsentative ZDF-Umfrage hat die Forschungsgruppe Wahlen am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche 1118 Wahlberechtigte in Brandenburg befragt.

Die Linke steht bei 4 Prozent, BVB/Freie Wähler erreichen 3,5 Prozent. Sie liegen damit – wie derzeit die Grünen – unter der Fünfprozenthürde. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt aus dem Stand auf 13 Prozent. Allerdings wissen derzeit 27 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.

Auch interessant

Wahlumfrage Brandenburg zeigt: Diese Koalitionen sind denkbar

Die Grünen müssen sich mächtig ins Zeug legen, wenn sie den Einzug in den Brandenburger Landtag nicht verpassen wollen. Sie kommen in Umfragen derzeit auf 4,5 Prozent – und würden damit die Sperrklausel knapp unterbieten. Allerdings gelang es der Partei 2019, ein Direktmandat zu gewinnen. Schaffen die Grünen das erneut, ist ihnen der Einzug in den Landtag sicher. Das gilt auch für die Linke mit einem Absturz auf aktuell 4 Prozent. Die FDP spielt in den ostdeutschen Bundesländern kaum eine Rolle und wird in den meisten Umfragen nicht ausgewiesen.

Wahlen in Brandenburg

weitere Videos

    Für die aktuelle Regierung bedeuten die Umfragezahlen: Derzeit reicht es nicht für eine Mehrheit der Sitze, wenn es die Grünen nicht in den Brandenburger Landtag schaffen. Alternativ würde laut Umfragen keine Koalition aus zwei Parteien eine Mehrheit der 88 Landtagssitze erreichen, wenn die AfD nicht mitregiert.

    Die SPD hofft, dass sie in der Schlussphase des Wahlkampfes mit der Beliebtheit von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) punkten kann. Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsidenten hätte, liegt Woidke mit 59 Prozent in der neuen ZDF-Umfrage weit vor dem AfD-Spitzenkandidaten Hans-Christoph Berndt mit 16 Prozent. Woidke regiert derzeit mit einer Koalition aus SPD, CDU und Grünen. Sollte die AfD auf Platz eins landen, will Woidke auf sein Amt verzichten. 

    Auch interessant

    Die Parteivorsitzenden der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla, zeigen sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen.
    Von Theresa Martus, Thorsten Knuf und Christian Unger

    Nach den Zahlen der neuen Umfrage würde es für eine Regierung aus SPD und CDU knapp nicht reichen – dann könnte das BSW als Koalitionspartner ins Spiel kommen. Reichen würde es den Angaben nach für eine Koalition aus AfD und SPD oder knapp für eine Regierung aus AfD und CDU. Der Spitzenkandidat der AfD, Hans-Christoph Berndt, wird vom Brandenburger Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestuft. Alle demokratischen Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der AfD aus. Die CDU will außerdem nicht mit der Linken zusammenarbeiten, das BSW nicht mit den Grünen. Sollte eine der kleinen Parteien nach der Wahl in den Landtag einziehen, ergäben sich noch andere Koalitionsmöglichkeiten.