Washington. Donald Trump und Kamala Harris hatten einem TV-Duell am 10. September bereits zugestimmt. Jetzt entfacht Trump einen neuen Streit.
Nachdem die Präsidentschaftskampagne von Kamala Harris von dem Demokratischen Parteikonvent kräftigen Auftrieb erhalten hatte, war eines klar: Der nächste Höhepunkt in diesem historischen US-Wahljahr würde die bisher einzige Fernsehdebatte sein, auf die sich die Vizepräsidentin und der republikanische Spitzenkandidat Donald Trump geeinigt hatten. Das Fernsehduell, das für den 10. September angesetzt ist, gerät nun aber ins Wanken. Kaum überraschend ist, dass das an keinem geringeren als Trump liegt, der immer für eine Überraschung gut ist. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam nun dessen Drohung, die Veranstaltung einfach zu boykottieren.
Update: Inzwischen hat Trump dem TV-Duell erneut zugestimmt. Die Regeln bleiben die alten. Lesen Sie mehr dazu in unserem Blog zur US-Wahl.
Unklar ist, welche Motivation sich dahinter verbirgt. So hatte der Republikaner ursprünglich mehrere Debatten gefordert. Er hatte darauf hingewiesen, dass es auch in vergangenen Wahlkämpfen zwei oder drei Begegnungen zwischen den Spitzenkandidaten gegeben hatte. Auch hatte der ehemalige Präsident darauf bestanden, dass Moderatoren des erzkonservativen Fernsehsenders Fox News eine der Debatten leiten. Davon aber wollten Harris und die Demokraten nichts wissen. Sie stimmten lediglich dem 10. September zu, an dem Korrespondenten der politisch neutralen Network ABC News die Fragen stellen werden.
Auch interessant
Trump und Harris streiten über Regeln für TV-Duell
Gestritten wurde aber nicht nur über die Zahl der TV-Duelle und der Gastgeber. Auch ist es zu einem Tauziehen um die Spielregeln gekommen. So hatte Präsident Joe Biden, als er noch der Spitzenkandidat war, verlangt, dass die Mikrofone beider Kandidaten abgestellt werden, wenn der andere redet. Bekanntlich war Biden trotzdem kläglich abgestürzt und bereitete damit zugleich den Weg für seinen Ausstieg aus dem Rennen um die Präsidentschaft. Nun aber will Harris genau das Gegenteil: Sie fordert, dass die Mikrofone an bleiben.
Aus der Strategie dahinter machen die Demokraten keinen Hehl: Sie glauben, dass die ehemalige Staatsanwältin Harris dem Republikaner mit ihrer Schlagfertigkeit, ihrem Intellekt und ihren messerscharfen Argumenten unter die Haut gehen wird. Gibt sich Trump dann mit ständigen Unterbrechungen, Beleidigungen und Lügen der Lächerlichkeit preis, dann wird er es sein, der den Kürzeren ziehen und in der Wählergunst weiter abrutschen wird.
Unterdessen gibt sich Trump demonstrativ gelassen. Ihm seien die Regeln eigentlich egal, betonte er am Montagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung. Harris habe schon in der Vergangenheit bewiesen, dass sie „eine schlechte Debattiererin ist“, meint er. Dann versuchte er mit einer Beleidigung, die Debatte abzuschütteln: Die Vizepräsidentin sei „schlichtweg kein kluger Mensch“, sagte Trump. Und eine endgültige Entscheidung darüber, ob er am 10. September teilnehmen wird, habe er ohnehin noch nicht getroffen. Unterdessen wächst bei Republikanern die Nervosität darüber, dass Trump im direkten Vergleich mit der dynamischen und selbstbewussten Demokratin eine schlechte Figur abgeben könnte. Ob der ehemalige Präsident also erscheinen wird oder nicht, das könnte sich erst wenige Tage vor dem 10. September entscheiden.
- Immer informiert: Aktuelle News rund um die US-Wahlen 2024 lesen Sie im Blog
- Ex-Kandidat: Kennedys Frau ist eine TV-Ikone – Scheidung wegen Trump?
- Lichtgestalt: Kamala Harris will die Mutter der Nation sein
- US-Experte: „Trump bricht eines seiner großen Versprechen“
- Wahlkampf: Obama-Show in Chicago – Dann stellt er die entscheidende Frage