Berlin. Den Verdacht hatten deutsche Behörden stets, nun ist er bestätigt. „Tiergartenmörder“ Wadim Krassikow ist ein russischer Geheimagent.

Bei dem von Deutschland im Zuge des Gefangenenaustauschs freigelassenen Wadim Krassikow handelt es sich nach Angaben des Kreml um einen Agenten des russischen Geheimdienstes FSB. „Krassikow ist ein Mitglied des FSB“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Krassikow, der 2021 in Berlin wegen Mordes verurteilt und zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, habe der Eliteeinheit „Alpha“ des Geheimdienstes angehört .„Er hat mit mehreren (derzeitigen) Beschäftigten für den Sicherheitsdienst des Präsidenten gearbeitet“, sagte der Kreml-Sprecher weiter.  

Das große Interesse von Wladimir Putin an dem als „Tiergartenmörder“ bekannten Wadim Krassikow könnte neben dem allgemeinen Schutzversprechen für Geheimdienstmitarbeiter noch einen weiteren Grund haben, vermutet der CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter. „Krassikow war die Schlüsselfigur, ein langer Kollege, Freund, Partner von Putin, die kennen sich seit über 30 Jahren, und Putin lag sehr daran, diesen Mann freizubekommen, weil natürlich Krassikow viel mehr weiß, als er in seinen Verhören preisgegeben hat“, kommentierte Kiesewetter im SWR den Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen, bei dem Deutschland eine entscheidende Rolle gespielt hatte. 

Gefangenenaustausch - russische Gefangene kommen in Moskau an
Präsident Wladimir Putin (r.) begrüßt den vom Westen freigelassenen russischen Agenten Wadim Krassikow. © DPA Images | MIKHAIL VOSKRESENSKY

Putin belohnt Krassikow für sein Schweigen

Krassikow sei ein enger Vertrauter Putins. Er sei jetzt „belohnt worden für sein Schweigen“, glaubt der Unionspolitiker. Kiesewetter ist stellvertretender Vorsitzender des für die Kontrolle der Nachrichtendienste zuständigen Gremiums des Bundestages. 

Am Donnerstag waren insgesamt zehn Personen nach Russland geflogen worden. 13 ehemalige Gefangene wurden nach Deutschland und drei in die USA gebracht. Bei den deutschen Staatsbürgern, die frei kamen, handelt es sich um Rico K., der in Belarus zum Tode verurteilt worden war, sowie um vier Männer, die in Russland festgehalten worden waren – Patrick S., der 19-jährige Deutsch-Russe Kevin L. und der Politologe Demuri W., sowie der wegen Landesverrats angeklagte Aktivist German M. fmg/dpa/afp