Düsseldorf. Soziales ist kein „Gedöns“. Es gehört sich nicht, die wichtigen Helferinnen und Helfer monatelang im Ungewissen zu lassen.
„Wir müssten mehr für die Integration tun“, heißt es, und diese Erkenntnis festigt sich angesichts der vielen Menschen, die in NRW zuletzt Zuflucht gefunden haben. „Mehr tun“ ist also das Gebot der Stunde. Stattdessen müssen sich nun viele, die schon Integrationsarbeit leisten, von Monat zu Monat hangeln, um das, was es heute gibt, zu retten.
Es trifft jene, die sich um Frauen und Männer kümmern, die sonst kaum einer auf dem Schirm hat. Jene, die mitten in die schmuddeligen Quartiere gehen, die Zugewanderten Sprachunterricht geben und dafür sorgen, dass einer, der eine Wohnung sucht, nicht wegen seiner Herkunft oder seines Namens abgewiesen wird. Wer so Wichtiges leistet, der sollte nicht monatelang vom Integrationsministerium hängen gelassen werden, bis der letzte Cent in der schmalen Kasse aufgebraucht ist.
Kürzungsfantasien ausgerechnet im Sozialen
Überhaupt scheint die angespannte Haushaltslage in NRW vor allem im Sozialen Kürzungsfantasien zu wecken. Wohlfahrtsverbände wie Caritas, Diakonie, Paritätischer, Arbeiterwohlfahrt und Rotes Kreuz haben jedenfalls nicht den Eindruck, mit der schwarz-grünen Landesregierung einen wohlwollenden Partner an ihrer Seite zu haben. Für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen, für die Aids- und Suchthilfe und viele andere Angebote scheint weniger Geld im Topf zu sein als früher. Auch bei den staatlichen Lotterieeinnahmen werden inzwischen andere Prioritäten gesetzt. Davon profitieren zunehmend Sport- und Umweltorganisationen.
Windräder und Solaranlagen sind gut fürs Klima, Integrationsberatung und Sprachkurse sind gut fürs gesellschaftliche Klima. Das alles gehört ins Gleichgewicht. Soziales ist eben kein „Gedöns“.