Berlin. Die Kommissionspräsidentin will den Abschuss von Wölfen erleichtern. Der EuGH macht es der Kommission jedoch zunehmend schwer.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat den Schutz von Wölfen gestärkt und damit der EU-Kommission von Ursula von der Leyen einen weiteren Rückschlag eingebrockt. Die Kommission versucht bereits seit geraumer Zeit den Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Ende vergangenen Jahres hatte sie vorgeschlagen, den Schutzstatus der Tiere herabzusenken – von „streng geschützt“ auf „geschützt“. Eine Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten für das Vorhaben gibt es noch nicht.

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Vor dem EuGH landete nun außerdem ein Gesetz aus Spanien, das es erlaubte, den Wolf in bestimmten Regionen zu jagen. Zu Unrecht, wie das Gericht feststellte. Wenn der Zustand der Tiere auf nationaler Ebene schlecht sei, dürfe nicht einfach in einzelnen Regionen gejagt werden, in denen es Wölfen etwas besser gehe, entschieden die Richterinnen und Richter des EuGH. Eine Bewertung, ob sich eine Population in einem guten Zustand befinde, müsse immer auch „auf Ebene der biogeografischen Region oder sogar grenzüberschreitend durchgeführt werden“, teilte der Gerichtshof mit. 

Sobald sich eine Tierart in einem ungünstigen Erhaltungszustand befinde, müssten die zuständigen Behörden Maßnahmen ergreifen, damit es der Population in Zukunft gut gehe. Eine Jagderlaubnis für den Wolf, im konkreten Fall ging es um die autonome Gemeinschaft Kastilien und León in Spanien, verstoße gegen die Habitatrichtlinie der Europäischen Union, weil in Spanien insgesamt der Erhaltungszustand des Wolfs ungünstig sei, urteilten die Luxemburger Richter in einer am Montag veröffentlichten Entscheidung. 

NameUrsula von der Leyen
Geburtsdatum8. Oktober 1958
AmtPräsidentin der Europäischen Kommission
ParteiCDU
Parteimitglied seit1990
Familienstandverheiratet
WohnortBurgdorf-Beinhorn

Ursula von der Leyen: Wolf riss ihr Pony „Dolly“

Damit argumentierten die Richter entgegen der Linie, die Ursula von der Leyen öffentlich vertritt. Die Kommissionspräsidentin erklärte bereits vor einigen Monaten, dass die Rückkehr des Wolfs zwar eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in Europa sei, deren Ausbreitung in einigen europäischen Regionen sei jedoch zu einer echten Gefahr geworden – insbesondere für die Nutztierhaltung.

Böse Zungen behaupten, dass von der Leyens Engagement für das Thema auch daher kommt, dass ein Wolf Ende 2022 ihr Pony „Dolly“ riss. Zahlreiche Medien hatten damals über den Vorfall berichtet. Der Wolf „GW050m“ wurde wenig später von der Regionalverwaltung zum Abschuss freigegeben. Das Verwaltungsgericht hob die Abschussgenehmigung jedoch wieder auf.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Europäische Volkspartei (EVP), zu der auch von der Leyen gehört, sich das Thema schon lange auf die Fahne geschrieben hat und den Abschuss von Wölfen erleichtern will.

lro/AFP/dpa