Berlin. Wegen neuer Störungen von Aktivisten geht am Frankfurter Flughafen stundenlang nichts mehr. Für die Protestierer könnte es teuer werden.

Nach der Störaktion von Klimaaktivisten haben sich an den Schaltern im Frankfurter Flughafen lange Schlangen gebildet. An der großen Anzeigentafel stand am Morgen hinter zahlreichen Flügen: „Cancelled“ – abgesagt. In der Haupthalle wurde kostenlos Wasser für die Passagiere angeboten.

Ein Paar sagte, sie seien „verunsichert“. Die meisten übten sich in Geduld: „Man kann es ohnehin nicht ändern“, sagte eine Frau. Ein Mann stellte sich darauf ein, den ganzen Tag am Flughafen zu verbringen. Wer erfuhr, dass es später am Tag doch noch losgehen soll, war erleichtert. Einige zeigten Verständnis für die Protestaktion – andere kein bisschen. Eine Frau sagte: „Die Aktion ist absolut falsch. Das Festkleben ist Schwachsinn.“ Natürlich müsse etwas gegen den Klimawandel getan werden, sagte ein junger Mann. Aber die Art und Weise sei kontraproduktiv: „So was schadet mehr, als es nutzt.“ 

Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Donnerstagmorgen unweit des Rollfelds am Frankfurter Flughafen.
Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen am Donnerstagmorgen unweit des Rollfelds am Frankfurter Flughafen. © DPA Images | Mike Seeboth

Der Flugverkehr am größten deutschen Airport war am Morgen nach einer Störaktion von Klimaaktivisten der Letzten Generation wieder aufgenommen worden. Starts und Landungen fänden wieder statt, sagte ein Flughafen-Sprecher. Inzwischen würden wieder alle vier Bahnen genutzt. Laut Flughafenbetreiber Fraport wurden rund 140 der 1400 für Donnerstag geplanten Flüge annulliert. 

Die insgesamt acht Aktivisten seien gegen 5 Uhr auf das eingezäunte Gelände vorgedrungen, berichtet die Bundespolizei. Während ein Mensch am Zaun hängengeblieben war, konnten sieben Personen am frühen Morgen in den Sicherheitsbereich vordringen und sich an den Köpfen der beiden zentralen Start- und Landebahnen festkleben.

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Bilder, die die Gruppe beim Kurznachrichtendienst X veröffentlichte und vom Airport in Frankfurt stammen sollen, zeigen Aktivisten, die auf einem Rollfeld hocken. Dazu schrieben sie: „Heute: Flughafen Frankfurt. Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz.“ Man habe sich mit sechs Demonstranten Zugang zu den Start- und Landebahnen verschafft, hieß es weiter.

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Am Mittwoch blockierten Aktivisten bereits den Flughafen Köln/Bonn

Erst am Mittwoch hatten Aktivisten den Flughafen Köln/Bonn für etwa drei Stunden lahmgelegt. Infolgedessen fielen nach Angaben eines Flughafensprechers 31 Flüge aus, davon 15 Starts und 16 Landungen. Sechs Flüge mussten umgeleitet werden. Zudem sei es zu einer nicht genau bekannten Zahl von Verspätungen gekommen. Erst nachdem die Polizei alle fünf Aktivisten von dem Rollweg gelöst hatte, auf dem sie sich festgeklebt hatten, konnte der Flugverkehr gegen 9 Uhr wieder freigegeben werden. 

Ähnliche Proteste gab es am Mittwoch auch am Londoner Flughafen Heathrow, wo neun Aktivisten der Gruppe Just Stop Oil festgenommen wurden. In Norwegen kam es zu einer Blockade am Osloer Flughafen von zwölf Aktivisten. Auch aus Spanien und Finnland wurden ähnliche Vorfälle gemeldet.

Am Flughafen Köln/Bonn hatten Klimaaktivisten am Mittwoch ein Loch in einen Zaun geschnitten und anschließend den Flugverkehr blockiert.
Am Flughafen Köln/Bonn hatten Klimaaktivisten am Mittwoch ein Loch in einen Zaun geschnitten und anschließend den Flugverkehr blockiert. © dpa | Uncredited

Letzte Generation blockiert Flughäfen – Verkehrsminister fordert harte Strafen

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte am Mittwoch unserer Redaktion gesagt:  „Wer gewaltsam auf Flughäfen eindringt, Rollfelder besetzt und Maschinen blockiert, gefährdet Menschenleben.“ Der Bundestag müsse nun schnellstens die geplante Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes beschließen. „Mit der Einführung von Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren Haft für das Eindringen auf Flughäfen geben wir den Richtern ein Instrumentarium an die Hand, um angemessen zu urteilen“, so Wissing.

Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche Strafverschärfungen bei Eingriffen in den Luftverkehr beschlossen. Darüber muss jedoch noch der Bundestag entscheiden. 

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