Nach der Abifeier seiner Schwester wird Philippos T. zu Tode geprügelt. Ein Bericht enthüllt neue Hintergründe zum Hauptverdächtigen.
Im nordrhein-westfälischen Bad Oeynhausen sorgt der Tod eines 20-Jährigen für Entsetzen und große Anteilnahme. Philippos T. war am Dienstag in einer Klinik gestorben, nachdem er von einer größeren Gruppe von Unbekannten verprügelt worden war.
Inzwischen hat es eine Festnahme gegeben. Ein 18-Jähriger aus der Stadt gilt laut Polizei als Hauptverdächtiger. Er sei am Mittwoch an seiner Wohnanschrift festgenommen worden und werde am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt. Einem Medienbericht zufolge handelt es sich um einen polizeibekannten Syrer.
„Nach derzeitigen Erkenntnissen handelt es sich bei ihm um den Haupttäter, der dem 20-jährigen Opfer die tödlichen Verletzungen zugefügt haben soll“, hieß es von Seiten der Ermittler. Zur Staatsangehörigkeit des Verdächtigen machte die Polizei keine Angaben. Die Polizei ermittelt wegen vollendeten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
Neue Details zu Verdächtgem
Wie das Nachrichtenportal Focus Online berichtete, stammt der Festgenommene aus Syrien. Der junge Mann sei in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Eigentumsdelikten aufgefallen. 2018 sei der 18-Jährige als Minderjähriger nach Deutschland zu seiner Familie nach Pforzheim gekommen. Diese sei wiederum im vergangenen Jahr gemeinsam nach Bad Oeynhausen gezogen.
Philippos „wollte nur Spaß haben“
Zu der folgenschweren Tat war es am vergangenen Samstag im Kurpark der 52.000-Einwohner-Stadt gekommen. „Er wollte nur seinen Spaß haben beim Abiball mit seiner Schwester und seinen Freunden”, erzählte der Vater des Opfers dem Sender RTL. Laut Polizei kam es während eines Abiballs im Kaiserpalais zu der Auseinandersetzung zwischen Philippos T., seinem 19-jährigen Freund und der zehnköpfigen Männergruppe. Die Täter schlugen den Ermittlungen zufolge derart brutal auf den 20-Jährigen ein, dass er schwerste Kopfverletzungen erlitt, die einen unumkehrbaren Ausfall der gesamten Hirnfunktionen zur Folge hatten. Der beste Freund des Getöteten erlit zum Glück nur leichte Verletzungen, konnte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen.
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Einer der Tatverdächtigen habe den 20-Jährigen weggezerrt und immer weiter traktiert. Als Zeugen die Polizei verständigten, verschwand die Gruppe in Richtung Innenstadt. Die Ermittler hatten die mutmaßlichen Schläger aufgefordert, sich freiwillig zu stellen. Zeugen wurden gebeten, Beobachtungen zu melden oder Angaben zur Identität der weiteren Tatverdächtigen zu machen. Im unmittelbaren Umfeld des Kurparks gab es zur Tatzeit größere Veranstaltungen im Rahmen der Fußball-EM.
Bad Oeynhausen: AfD nutzt Gewalttat für politische Agenda
Ihr Sohn sei umgebracht worden. „Knallhart“, sagte die Mutter laut RTL. „Da hat sich keiner Gedanken gemacht.“ Der Fall sorgt in der Stadt für eine heftige Debatte – auch, weil die Täter von Zeugen als südländisch beschrieben wurden. Einer der Täter habe zudem einen Oberlippen- und Kinnbart gehabt und soll eine orangefarbene Adidas-Trainingsjacke getragen haben. Berichten zufolge soll ein örtliches Unternehmen 1000 Euro geboten haben für Hinweise, die zu den Tätern führen. Laut WDR hat der Bürgermeister der Stadt, Lars Bökenkröger, für Mittwochabend um 18 Uhr zum stillen Gedenken auf der Terrasse des Kaiserpalais eingeladen.
AfD-Chefin Alice Weidel nahm den Fall unterdessen zum Anlass, um ein härteres Vorgehen gegen Migrantengewalt zu fordern. „Sobald die Täter gefunden sind: Abschieben!“, twitterte sie, obwohl zur Identität der Täter bislang kaum etwas bekannt ist. In den sozialen Medien brachte ihr das heftige Kritik von Freunden und Angehörigen des Opfers ein. „Pi hätte nicht gewollt, dass sein Tod von Nazis missbraucht wird“, schrieb ein Nutzer, der sich selbst als Freund des Opfers bezeichnete.
Indes haben Mitschüler von Philippos T. einen Spendenaufruf für die Familien der beiden Opfer gestartet. Auch der NRW-Landesverband der AfD teilte den Aufruf bei X, vormals Twitter – zum offenkundigen Unmut der Bekannten von Philippos T. Innerhalb weniger Tage kamen mehr als 62.000 Euro zusammen. Für Philippos‘ Vater spielt Geld im Moment allerdings keine Rolle. „Für mich war und ist eine Welt zusammengebrochen“, sagte er. „Ich hätte mir nie vorgestellt, dass so etwas passiert!“
Rapper-Freund trauert um getöteten Philippos
Nicht nur Philippos‘ engste Familie trauert. Auch seine Freunde können den Verlust kaum fassen. „Alle trauern, teilen ihre Gefühle und äußern liebevolle Worte über ihn“, sagt Lyran Dasz gegenüber Focus online. Er ist Rapper und langjähriger Wegbegleiter des Getöteten. Dasz berichtet, dass der 20-Jährige gerne Musik gemacht habe und deshalb an schulfreien Tagen unter seinem Künstlernamen „swagboipi“ durch Deutschland gereist sei.
Als Produzent habe Philippos dem Rapper zu seinem musikalischen Durchbruch verholfen. Dass Lyran Dasz mittlerweile von der Musik leben könne, habe er seinem Freund zu verdanken. Er sei zielstrebig und kompetent gewesen, berichtet sein Rapper-Freund. „Philippos war ein Träumer“, sagte Lyran Dasz zu Focus online.